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Blue-Eyed-Experiment

    Das methodisch und moralisch umstrittene Experiment wurde von der amerikanischen Lehrerin Jane Elliott konzipiert, wobei ihr Ziel war, ihren SchülerInnen die Gründzüge rassistischen Verhaltens näher zu bringen. In ihrem Experiment erklärte sie alle Kinder mit blauen Augen für minderwertig und wollte damit aufzeigen, dass das Merkmal für eine Diskriminierung durchaus willkürlich gewählt werden kann. Durch die wissenschaftlich klingende Erklärung, dass durch die blauen Augen mehr Licht in den Kopf käme, was zu einer erhöhten Melatoninproduktion und dies wieder zu einer Minderung der Denkleistung führt, funktionierte ihr auf der Attributionstheorie basierendes Ausgrenzungskonzept. Ähnlich wie der Film Die Welle zeigt dieses Experiment die Manipulierbarkeit von Menschen.

    Auf diesem Experiment basierende Workshops wurden in zahlreichen Seminaren in Schulen in den USA und auch in anderen Ländern durchgeführt, um  die Folgen von Stigmatisierungen bewusst zu machen und Menschen für diese Strukturen in der Gesellschaft zu sensibilisieren. Diskriminierung und Rassismus sind nach diesem Experiment erlernte Fähigkeiten, d. h., es gibt keinen genetischen Code für Diskriminierung, sondern Menschen werden nicht als Rassisten geboren, sie werden dazu gemacht. Wichtig ist dabei, dass alles, was erlernt werden kann,   auch verlernt werden kann, wobei der erste Schritt die Erkenntnis, dass Rassismus in unserer Gesellschaft existiert, die Erkenntnis, wie es ist, wenn man selber oder Menschen in der Umgebung von Rassismus betroffen sind. Dieses Experiment zeigt auch, wie unsinnig und destruktiv Diskriminierung ist, und zwar für beide Seiten. Die Vorstellung, dass der Melaningehalt der Haut oder die soziale Herkunft die Intelligenz beeinflusst ist zwar grotesk, doch ist die Gesellschaft nach wie vor von solchen Stereotypen durchdrungen.

    Literatur

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blau%C3%A4ugig_%281996%29 (12-11-21)
    http://www.diversity-works.de/workshops/blue_eyed_workshop/blue_eyed_das_konzept/ (17-12-14)


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    Ein Gedanke zu „Blue-Eyed-Experiment“

    1. Rassismus wird erlernt. Na ja, eine gewisse Vorsicht vor fremden Menschen scheint uns angeboren zu sein. Weltweit reagieren die Einheimischen mit Vorbehalten gegen Fremde. Dies ist evolutionär auch verständlich.
      Normalerweise lassen gewisse Körpermerkmale (blaue Augen) z. B. nicht automatisch auf Intelligenz etc. schließen. Jedoch kann an Ihnen manchmal erkennen, ob die Person meiner Gruppe angehört oder nicht. Wenn nicht, dann ist man vorsichtiger und man muss sich erstmal kennenlernen.
      Bis dahin kommt diese Person wegen der deutlich verringerten sozialen Bindung zu meiner Gruppe eher für Handlungen in Frage, die Schaden zufügen können.
      Aber sicherlich wird Rassismus häufig erlernt. Dass ist dann die extremere Form der natürlichen Vorsicht vor Fremden!

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