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dimorphe Gefühle

    Dimorphe Emotionen beschreiben das Zusammentreffen von diametral entgegengesetzten Reaktionen in Bezug auf die erlebten Gefühle. So gehören etwa Freudentränen zu den dimorphous expressions, also den zweigestaltigen Gefühlen, die auf den ersten Blick nicht zum Erlebnis des Betroffenen passen. Bei diesen Emotionen gehen positive Gefühle mit Gefühlsausdrücken einher, die eigentlich für negative Gefühle reserviert sind, etwa Tränen in den Augen bei der Geburt des eigenen Kindes, beim Auftritt eines verehrten Stars, beim Ende eines schönen Films oder wenn der Lieblingsverein ein wichtiges Spiel gewinnt. Bei allen diesen Beispielen werden Glücksgefühle mit Gefühlsausdrücken der Trauer kombiniert. Nach Untersuchungen (Aragón et al., 2015) stellen sich solche dimorphen Gefühle vor allem dann ein, wenn sich die Menschen von den positiven Gefühlen geradezu überwältigt fühlen. Man vermutet, dass es sich um eine ähnliche Reaktion wie bei negativen Emotionen handelt, wenn sich etwa Lachen bei einem traurigen Ereignis oder während einer wichtigen Prüfung, d. h., bei Gefühlen der Trauer oder Angst. Ein Erklärungsversuch ist, dass vor allem intensive und überwältigende Gefühle zu einer Gegensteuerung führen, um möglichst schnell eine emotionale Stabilisierung herbeizuführen.

    Tierische Tränen

    Wenn Menschen besonders glücklich sind, vergießen sie Freudentränen. Laut einer Studie der Azabu-Universität in Japan können das auch Hunde. „Wir haben festgestellt, dass Hunde Tränen vergießen, die mit positiven Emotionen verbunden sind“, schrieb der Veterinärmediziner Takefumi Kiku-sui von der Azabu-Universität in der Fachzeitschrift „Current Biology“. Das sei der erste Beweis für Freudentränen bei Tieren. Eine entscheidende Rolle spiele dabei Oxytocin, auch bekannt als „Kuschelhormon“. Kikusui machte die Entdeckung, nachdem einer seiner beiden Pudel Welpen bekommen hat-te. Beim Säugen ihrer Welpen habe sich etwas im Gesicht seiner Hündin verändert: Ihr standen Tränen in den Augen, schilderte der Wissenschaftler, der daraufhin eine Studie zu dem Thema startete.

    Literatur

    Aragón, O. R.,  Clark, M. S., Dyer, R. L.,  & Bargh, J. A. (2015). Dimorphous expressions of emotion: Evidence of concept in aggressive displays toward cute stimuli. Psychological Science, doi: 10.1177/0956797614561044.


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