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Vertigo

    Die Vertigo ist der medizinische Fachausdruck für Schwindelgefühle, wobei man unter Schwindel im medizinischen Sinne das Empfinden eines Drehgefühls oder Schwankens oder das Gefühl der drohenden Bewusstlosigkeit versteht. Definiert wird Schwindel im medizinischen Sinn als wahrgenommene Scheinbewegung zwischen sich und der Umwelt, wobei man u. a. Dreh-, Schwank-, Lift-, Bewegungs- und unsystematischen Schwindel unterscheidet. Auch manche Symptome einer Kreislaufschwäche werden oft als Schwindel bezeichnet.

    Schwindel ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das sehr häufig von betroffenen Menschen als Begleiterscheinung einer vermuteten Erkrankung beschrieben wird. Die Behandlung von Schwindel richtet sich nach der jeweils vorliegenden Ursache, wobei die Abklärung meist nur unter Inanspruchnahme verschiedener Fachrichtungen wie Augenheilkunde, HNO, Orthopädie, Neurologie oder innere Medizin möglich ist.

    Nach Schätzungen verlieren 20 bis 30 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben ihr Gleichgewicht oder die Orientierung im Raum, wobei das nicht nur unangenehm ist, sondern auch Ängste weckt. Schwindel ist ein Warnsignal, wobei manchmal auch eine ernste Erkrankung dahinterstecken kann. Es gibt verschiedene Ursachen, die in der Funktionsweise des Gleichgewichtsorgans im Innenohr begründet sind, in der kleine Kristalle eingebettet in Gelkissen lagern. Mit ihrer Hilfe lassen sich passive Bewegungen spüren, etwa wenn man im Auto beschleunigt oder im Fahrstuhl abwärtsfährt. Gelegentlich lösen sich einige dieser Steinchen und gelangen in die Bogengänge, sodass das Gehirn dann widersprüchliche Informationen erhält und mit Drehschwindel reagiert. Dieser Drehschwindel kann so heftig sein, dass sich die Betroffenen an Wänden und Türen festhalten oder sich auf allen Vieren durch die Wohnung bewegen müssen. Gegen diesen meist gutartigen Lagerungsschwindel helfen spezielle Befreiungsmanöver für die Kristalle, damit die Steinchen dann wieder an jenem Ort landen, an dem sie keine Verwirrung stiften. Diese Übungen lässt man sich am besten vom HNO-Arzt erklären, wobei es daneben hilft, sich viel zu bewegen und nicht lange im Bett zu liegen, denn das verzögert nur das Abklingen der Symptome. Auslöser kann auch ein Schädelhirntrauma durch einen Unfall oder auch lange Bettruhe sein, etwa nach einem Beinbruch, doch oft findet sich gar kein Grund, warum die Kristalle verrutschen. Auch psychische Belastungen bzw. die damit einhergehenden Emotionen wie heftige Wut oder Angst können Schwindelgefühle auslösen, wobei man in solchen Momenten den Schwindel an Stelle der eigentlichen Emotion spürt, die man damit unterdrückt, weil das Zeigen dieser Emotion in der Situation sozial unverträglich erscheint.  Auch körperliche Faktoren wie eine Störung des Elektrolythaushalts und Dehydration kann Schwindel auslösen, nicht selten auch ein zu niedriger Blutdruck. Im Laufe des Lebens kann es auch auf Grund des Alters zu einem Ausfall der Gleichgewichtsorgane in beiden Ohren kommen, wobei die Betroffenen dann vor allem in der Dunkelheit schwanken oder beim Gehen auf unebenem Grund, wobei sich diese Art des Schwindels durch Balancetraining lindern lässt. Dieser altersbedingte Ausfall selbst ist zwar nicht rückgängig zu machen, die Symptome nehmen jedoch nicht mehr zu.

    Tipp: Mit kleinen Übungen kann man den Gleichgewichtssinn trainieren, und zwar wenn man im Liegen den Blick auf einen Punkt an der Decke richtet, dann nur die Augen bewegt, wobei der Kopf ruhig auf dem Kissen liegen bleibt. Zuerst nach oben und unten schauen, dann von links nach rechts, aber dazwischen immer wieder zu dem Fixpunkt zurückkehren. Man sollte diese Übung anfangs sehr langsam und erst später schneller ausführen, besonders wenn man zu Schwindel neigt. Im Sitzen kann man einen kleinen Gegenstand wie einen Ball vor sich auf den Boden legen, dann aufrecht auf einen Stuhl setzen und sich nun zu diesem Gegenstand hinunterbeugen, diesen aufheben und in die Ausgangsposition zurückkehren. Das sollte man zuerst langsam und mit geöffneten, dann auch mit geschlossenen Augen ausführen. Im Stehen kann man die Hände in die Taille stützen, dann den gesamten Oberkörper vom Kopf bis zum Bauchnabel langsam nach rechts und dann nach links drehen. Auch diese Übung zuerst mit offenen und danach mit geschlossenen Augen ausführen.


    Der bekannte Film von Alfred Hitchcock „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ aus dem Jahr 1958 mit James Stewart und Kim Novak spielt dabei auf die Höhenangst der Protagonistin an. Um das Schwindelgefühl im Film optisch umzusetzen, setzte Hitchcock erstmals den Vertigo-Effekt ein, bei dem die Kamera auf ein Objekt zufährt, während gleichzeitig nach hinten bis hin zu einer Weitwinkeleinstellung gezoomt wird, ohne dass sich der Bildausschnitt ändert. Dadurch scheinen sich der Hintergrund und weiter von der Kamera entfernte Bildelemente vom Zuschauer wegzubewegen, während der Nahbereich des Bildes nahezu gleich bleibt. Dies führt zu einer Streckung der perspektivischen Tiefe, wodurch die optische Illusion des Schwindels erzeugt wird.


    Literatur

    http://de.wikipedia.org/wiki/Vertigo_%E2%80%93_Aus_dem_Reich_der_Toten (14-03-21)
    ZEIT Doctor – der neue Ratgeber, der hilft, gesund zu bleiben (15-12-18)
    https://www.fitforfun.de/gesundheit/alles-dreht-sich-wissenswertes-und-hilfe-bei-schwindel-464687.html (21-01-18)


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