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Positivismusstreit

    Im Positivismusstreit geht es darum, dass jeder Theoriebildung immer schon ein Erkenntnisinteresse vorausgeht, und dass Theorien grundsätzlich von Herrschaftsinteressen durchsetzt sind. Den Neopositivisten wurde dabei eine verschleiert normative Funktion vorgeworfen, denn der Forscher ist stets Teil der Gesellschaft und kann sich nicht außerhalb seiner selbst stellen. Er muss in seiner Forschung daher sein Verhältnis zu Gesellschaft, Forschung und Wissenschaft mitreflektieren. Wissenschaftliche Theorien kommen nicht im luftleeren Raum zustande und können daher niemals unabhängig von allen geschichtlichen und gesellschaftlichen Bedingungen sen. Theorie ist also kein Produkt willkürlicher Setzungen von Individuen, denn die Beziehung von Hypothesen auf Tatsachen vollzieht sich nach Horkheimer nicht im Kopf von Gelehrten, sondern in der Industrie.

    Der Positivismusstreit entstand konkret, als Karl Popper und Theodor W. Adorno auf einer Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie ihre Referate zur Logik der Sozialwissenschaften vortrugen. Die Vertreter der Dialektischen Theorie warfen dem wissenschaftslogischen Rationalismus Poppers vor, die Problematik der Sozialwissenschaft in positivistischer und reduktionistischer Weise zu verkürzen. Die dialektische Theorie bezweifelt, dass die Wissenschaft in Ansehung der von Menschen hervorgebrachten Welt ebenso indifferent verfahren darf, wie es in den exakten Naturwissenschaften geschieht. Die Sozialwissenschaften sollte der Besonderheit ihres Gegenstandes angemessene Methoden und Begriffe entwickeln, sowie die soziale Totalität entgegen ihrer Auflösung in begrenzte, empirischer Analyse zugängliche Phänomene als Forschungsgegenstand bewahren.

    Literatur
    Stangl, W. (1997). Der kritische Theorieansatz. werner stangls arbeitsglätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/WISSENSCHAFTPAEDAGOGIK/ModellKritisch.shtml (97-11-12)
    Stigler, Hubert (1996). Methodologie. Vorlesungskriptum. Universität Graz.


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