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Erziehungsbedürftigkeit

    Erziehungsbedürftigkeit gehört neben Mündigkeit und Erziehungsfähigkeit zu den Grundtatbeständen bzw. Annahmen jeder Erziehung. Erziehungsbedürftigkeit ist z. B. damit zu begründen, dass der Mensch relativ zu anderen Primaten eine „physiologische Frühgeburt“ ist. Bei Schimpansen und Orang-Utans dauert die Schwangerschaft etwa acht Monate, bei Gorillas und Menschen neun. Vergleicht man die psychomotorische Reife von Neugeborenen, dann ist das Menschenkind das bei weitem unreifste, sodass die Schwangerschaft beim Menschen eigentlich viel länger andauern müsste, damit die Kinder im Hinblick auf Selbständigkeit etwa gleich reif wie andere Hominoiden zur Welt kommen. Trotz der durch die Unreife verlängerten Abhängigkeit menschlicher Neugeborener sowie trotz der verlängerten Kindheit und Adoleszenz ist auch der Geburtenabstand relativ kurz, wodurch auch der hohe menschliche Fortpflanzungserfolg erreicht wird. Unter traditionalen Bedingungen ist dieser kurze Abstand meist nur möglich, wenn Allomütter die Mütter entlasten, die infolge von Stillen und Tragen der Kinder zumeist noch mehr Zeit für die Beschaffung von Nahrung aufbringen müssen als kinderlose Frauen, weil diese Mütter auch mehr Nahrung zu sich nehmen müssen. Als Allomütter fungieren in erster Linie Großmütter, Geschwister der Eltern oder/und des Neugeborenen und auch Väter. Entsprechende Allianzen zwischen Müttern und ihren Töchtern, die ebenfalls bereits ein Kind haben, sind bezüglich der evolutionären Ahnenreihe älter als die Bindung zwischen Mutter und Vater. Aus soziobiologischer Sicht spielen nicht zuletzt infolge der Unsicherheit der Vaterschaft die mütterlichen Großmütter eine wichtigere Rolle als die väterlichen (Medicus, 2007).

    Um das Überleben zu sichern, muss ein Kind aber nicht nur in Beziehung auf das physische Überleben unterstützt bzw. beeinflusst werden, sondern auch in Bezug auf die psychische und soziale Einbindung, d. h., der Mensch wird somit von Natur aus als Zögling zum Objekt eines anderen Menschen. Dieser ist (notwendigerweise) mehr oder minder erfahrener, mächtiger, usw. als der Zögling, d. h., jede erzieherische Beziehung ist damit in bestimmter Hinsicht „ungleich“.

    Literatur

    Medicus, G. (2007). Aspekte der frühkindlichen Bindung und ihrer Auswirkungen. Vorlesungsmanuskript.
    WWW: http://homepage.uibk.ac.at/~c720126/humanethologie/ss/medicus/block2/BindungLoesung.pdf (18-08-08)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/WISSENSCHAFTPAEDAGOGIK/ErzwissInhalte.shtml (10-09-07)


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    Ein Gedanke zu „Erziehungsbedürftigkeit“

    1. heinz dummbeutel

      musterklammer mag diese seite denn sie ist so niedlich aber nur wegen dem Hund da oben

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