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Diathese

    Unter Diathese versteht man grundsätzlich die Disposition für eine bestimmte Krankheit, wobei diese Disposition entweder genetisch (biologische Diathese) oder auch lerngeschichtlich (psycho-soziale Diathese) bedingt sein kann und als Neigung eines Menschen verstanden wird, auf eine bestimmte Weise auf Stresssituationen zu reagieren. Unter den Stressoren versteht man dabei belastende Umweltereignisse oder Lebenssituationen, wobei es beim Überschreiten der Belastungen (Disposition und Stressoren) über eine Schwelle zur Symptombildung bzw. zum Krankheitsausbruch kommt, wobei diese Schwelle  durch Risiko- und Schutzfaktoren wie etwa soziale Unterstützung beeinflusst wird.

    Diathesis-Stress-Modell der Entwicklung

    Das Diathese-Stress-Modell – auch Vulnerabilitäts-Stress-Modell – ist ein Ansatz der klinischen Psychologie und der Gesundheitspsychologie, das biologische, psychologische und Umweltfaktoren zueinander in Beziehung setzt. Psychologische Theorien gehen davon aus, dass manche Kinder empfänglicher für Umwelteinflüsse sind als andere, und zwar unabhängig davon, ob diese Einflüsse positiv oder negativ sind.  Im Gegensatz zum Diathesis-Stress-Modell geht das Differential Suscepitibility-Modell davon aus, dass besonders empfängliche Kinder weniger empfängliche Kinder in ihren Leistungen übertreffen können, auch wenn sie zunächst deutlich im Nachteil waren.

    In einer Studie (Gross-Letzelter, 2010) verglich man die schulischen Leistungen von Kindern mit sehr niedrigem Geburtsgewicht, also weniger als 1500 Gramm, beziehungsweise niedrigem Geburtsgewicht (1500 bis 2499 Gramm) mit den Leistungen von Kindern mit normalem Geburtsgewicht über 2500 Gramm. Es zeigte sich zwar, dass Frühgeborene empfänglicher für Umwelteinflüsse sind als reif geborene Kinder, wobei es ihnen eine einfühlsame Erziehung ermöglicht, Defizite im schulischen Bereich aufzuholen, jedoch nicht, um besser zu werden als reif geborene Kinder. Damit wurde das Diathesis-Stress-Modell der Entwicklung bestätigt, wobei die unterschiedliche Empfänglichkeit von Kindern evolutionäre Gründe haben dürfte. Selbst wenn alle Eltern einer Generation ihre Kinder komplett falsch erziehen, würden sich die Kinder unterschiedlich entwickeln, denn einige würden sich zum Beispiel gar nicht von der schlechten Erziehung beeinflussen lassen, was ein evolutionärer Vorteil für eine Art ist.

    Literatur
    Gross-Letzelter, M., Baumgartner, M. & Kovacic, A. (2010). Frühchen-Eltern – ein sozialpädagogisches Forschungsprojekt. Lengerich: Pabst.


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