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Karoshi

    Als Karoshi (Über-Arbeiten-Tod = Tod durch Überarbeiten) bezeichnet man in Japan einen plötzlichen berufsbezogenen Tod. Todesursache ist meist ein durch Stress ausgelöster Herzinfarkt oder Schlaganfall.  Während für einige ArbeiterInnen die viele Arbeit nur lästig ist, führt sie bei anderen zu Bluthochdruck, Arteriosklerose oder gar zum Schlaganfall. Nach Schätzungen  nahmen sich im Jahr 2007 mehr als 2200 Japaner wegen ihrer Arbeit das Leben, doch spiegelt diese Zahl nur einen Teil des Problems wider, denn im selben Jahr erlitten 10000 Menschen wegen des Stresses am Arbeitsplatz zum Teil tödliche Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Weniger als zehn Prozent dieser Fälle werden den Behörden und Firmen gemeldet und viele Angehörige schrecken vor Anträgen auf Entschädigung für Karoshi-Opfer zurück, weil die Chancen gering sind. Das Thema ist nach wie vor ein Tabu in Japan und die Unternehmer denken, der psychische Zustand der Angehörigen sei deren Privatproblem.
    Folgende Kriterien spielen bei der Anerkennung als Karoshi eine Rolle:

    • Unregelmäßige Arbeitszeiten
    • Stark eingeschränkte Bewegungsräume am Arbeitsplatz
    • Schichtarbeit, vor allem häufige Schichten, kurzfristige Veränderungen und ungünstige Schichtwechsel, ebenso Menge der Nachtarbeit
    • Arbeitsumgebung (vor allem Temperatur, Lärm, Jet-lag)
    • Psychomentaler Stress durch die Arbeit mit ähnlicher Belastungswahrnehmung durch Arbeitskollegen
    • Mehr als 100 Überstunden im Monat oder mehr als 80 Überstunden monatlich über zwei bis sechs Monate vor der Erkrankung; jedoch nicht weniger als 45 Überstunden pro Monat
    • Lange Arbeitszeiten ohne Pause
    • Hohe Arbeitsdichte
    • Hohe Arbeitsmengen
    • Häufige Dienstreisen
    • Erhebliche Arbeitsbelastungen durch außergewöhnliche Arbeit, beispielsweise Unfälle, Katastrophen, Ausnahmesituationen etc.
    • Erhebliche und wiederholte Änderungen der Arbeitsinhalte und Erwartungen, insbesondere wenn wenig Unterstützung durch den Arbeitgeber erfolgt (z.B. Einweisung/Schulung)

    Untersuchungen von Khan et al. (2023) legen nahe, dass Schichtarbeit negative Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen bei Erwachsenen mittleren Alters und älteren Erwachsenen hat. Es ist bekannt, dass Schichtarbeit, insbesondere Wechselschichtarbeit und Nachtschichtarbeit, mit einer Reihe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht wird, aber ihre möglichen Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen wurden bisher kaum untersucht. In dieser Studie wurden die Zusammenhänge zwischen der Belastung durch Schichtarbeit und Indikatoren kognitiver Beeinträchtigung im Vergleich zu normativen Standards in der kanadischen Bevölkerung untersucht. Diese Querschnittsanalysen wurden mit der Basisdatenbank der Canadian Longitudinal Study on Aging durchgeführt, wobei die Exposition gegenüber Nachtschichtarbeit sowohl in der aktuellen als auch in der letzten Beschäftigung mit einer allgemeinen kognitiven Beeinträchtigung verbunden war. Die bereichsspezifischen Messungen zeigten eine Beeinträchtigung der exekutiven Funktionen im Vergleich zu Tagarbeitern, woraus geschlossen werden kann, dass eine Störung des zirkadianen Rhythmus durch Schichtarbeit negative Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen bei Erwachsenen mittleren und höheren Alters hat.

    Literatur

    Khan, Durdana, Edgell, Heather, Rotondi, Michael & Tamim, Hala (2023). The association between shift work exposure and cognitive impairment among middle-aged and older adults: Results from the Canadian Longitudinal Study on Aging (CLSA).Public Library of Science, 18, doi:10.1371/journal.pone.0289718.
    Stangl, W. (2023, 29. September). Schichtarbeit und ihre Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen – arbeitsblätter news.
    https:// arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/schichtarbeit-und-ihre-auswirkungen-auf-die-kognitiven-funktionen/
    http://www.wirtschaftswetter.de/archiv5/karoshi.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kar%C5%8Dshi
    http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,114907

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