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Continuity Field

    Unter Continuity Field oder Stetigkeitsfeld versteht man in der menschlichen visuellen Wahrnehmung jenen Mechanismus, durch den das Gehirn einander ähnliche Dinge durch einen Zeitraum von etwa fünfzehn Sekunden visuell miteinander verbindet. Menschen passiert es daher oft, dass sie kleine Detailveränderungen einer Szenerie oder Situation visuell gar nicht wahrnehmen, denn das, was sie sehen, besteht aus einem Zusammenschnitt von Seheindrücken der letzten fünfzehn Sekunden.
    Da sich Objekte im realen Leben in der Regel nicht plötzlich verwandeln, stabilisiert das Gehirn mittels dieses Stetigkeitsfelds das, was man wahrnimmt, es blendet Dinge aus, die unter Umständen sonst sehr ungewöhnlich wenn nicht absurd erscheinen würden. Das Gehirn hat offensichtlich gelernt, dass sich die wirkliche Welt für gewöhnlich nicht plötzlich verändert und wendet dieses Wissen an, um die visuelle Wahrnehmung von einem Moment zum nächsten mit dieser Erkenntnis in Übereinstimmung zu bringen und dadurch stabil zu halten.
    Das dient letztlich auch der Ökonomie bei der Verarbeitung von Umweltreizen, denn nur das deutlich sich Verändernde hat eine erwartbare Bedeutung für den Wahrnehmenden.
    Dieser Effekt sorgt aber auch dafür, dass man ähnliche Objekte oft viel ähnlicher wahrnimmt, als sie tatsächlich sind. Das visuelles System opfert in vielen Fällen daher die Genauigkeit zum Vorteil einer stetigen und stabilen Wahrnehmung von Objekten, denn sonst würden etwa Gesichter durch die stetige Veränderung der Mimik oder kleinste Positionswechsel des Gegenüber als verschwommen erscheinen. Der Sinn dieses Effekts liegt für das Gehirn letztlich darin, dass Menschen ohne diese Verschmelzung wohl extrem sensibel für jede kleinste Veränderung in ihrem Sichtfeld wären, wie sie etwa durch Schatten, Bewegungen und andere Faktoren ausgelöst werden.

    Quelle
    http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2014/04/neurowissenschaftler-zeigen-wir-sehen.html (14-04-10)


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