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Psychophysiologie

    Die Psychophysiologie untersucht Zusammenhänge zwischen bestimmten physiologischen Abläufen im Körper und emotionalen bzw. kognitiven Prozessen. Die Grundannahme dabei ist, dass menschliches Verhalten und Emotionen stets mit biologischen Vorgängen einhergehen. Folgende Parameter sind bei psychophysiologischen Messungen von Interesse: elektrischer Hautwiderstand), Herzfrequenz und Elektroenzephalographie. Bei den EEG-Ableitungen handelt es sich um zentrale, bei der Herzfrequenz und dem Hautleitwert um periphere psychophysiologische Parameter, wobei die beiden letztgenannten als Maß für das autonome Arousal angesehen werden und zu den am häufigsten untersuchten psychophysiologischen Merkmalen zählen, denn sie spiegeln die Aktivität des autonomen Nervensystems wider. Die Herzfrequenz wird von Sympathikus und Parasympathikus beeinflusst, während der elektrische Hautleitwert, d.h., der Kehrwert des elektrischen Hautwiderstands, von der Aktivität der sympathisch innervierten Schweißdrüsen abhängt.

    In Abhängigkeit von den jeweiligen Untersuchungsbedingungen unterscheidet man auch zwischen tonischen und phasischen Messungen. Bei tonischen Messungen herrschen Ruhebedingungen, d.h., der Mensch ist weder externen noch internen Reizen ausgesetzt, während es bei Messungen unter phasischen Bedingungen zum gezielten Einsatz bestimmter Reize kommt, um bei der Versuchsperson eine Aktivierung und Aufmerksamkeitshinwendung zu erzielen. Eine solche Reaktion geht auf physiologischer Ebene bei gesunden Individuen z.B. mit einer Reduktion der Herzfrequenz sowie einer Erhöhung des Hautleitwertes einher. Im Gegensatz zu solchen schwachen Reizen, die für die Auslösung der Orientierungsreaktion ausreichen, müssen sehr intensive und plötzliche Stimuli eingesetzt werden, damit eine Schreckreaktion auftritt. Diese besteht beim Gesunden in der Regel aus einer Erhöhung von Herzfrequenz und Hautleitwert sowie dem Startle-Reflex (rascher Lidschluss auf potentiell bedrohliche Reize). Während Herzfrequenz und Hautleitwert überwiegend vom Erregungszustand einer Person abhängen, wird der Startle-Reflex von der emotionalen Disposition des Probanden zum Messzeitpunkt beeinflusst, sodass die Messung des Startle-Reflexes eine effektive Methode zur Erforschung von Aufmerksamkeit, Emotion und Temperament sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern darstellt, wobei der Startle-Reflex durch Angst und unangenehme Zustände noch verstärkt wird.

    Quelle
    Kirsten-Stammen, Tanja (2008). Emotionale und autonome Reagibilität
    bei Kindern mit extraversiven Störungen. München: Verlag Dr. Hut.


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