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präskriptive Norm

    In jeder Gruppe zählen Normen zu den subjektiven Strukturierungselementen des Zusammenlebens, wobei man in den Sozialwissenschaften Normen als unausgesprochene Gesetze bzw. als Form sozialen Einflusses definiert, die nicht abgelöst von der jeweiligen Gruppe verstanden werden können. Wahrend der Sozialisation lernen Individuen, ihr Verhalten den Normen der Gesellschaft anzupassen. Bei der Untersuchung von Normen unterscheidet man zwischen deskriptiven und präskriptiven Normen, an denen sich Menschen orientieren, wobei das Wissen über diese beiden Normen unerwünschte Verhaltensweisen unterbinden oder erwünschtes Verhalten fördern kann. Präskriptive bzw. injunktive Normen sind eine Richtschnur dafür, was die meisten Menschen für angemessen oder unangemessen erachten, umfassen also ein ausdrückliches Werturteil, also die Unterscheidung, was in der jeweiligen Situation als angemessenes, richtiges oder unangemessenes, strafbares Verhalten zu gelten hat.

    Normen beschreiben in der Organisationspsychologie auch Erwartungen und Richtlinien, wie sich Mitglieder eines Teams oder einer Organisation typischerweise verhalten sollten, wobei Normen etwa den Dress-Code oder Pausen- und Anwesenheitszeiten von MitarbeiterInnen betreffen können, aber auch bestimmte Anforderungen hinsichtlich der Arbeitsleistung. Die Forschung zeigt, dass solche Normen als Anforderungen bewertet werden und deshalb bei den Betroffenen Stress auslösen können. Allerdings kann das Zugehörigkeitsgefühl zur Institution oder Organisation ähnlich wie ein respektvollen Umgang mit den MitarbeiterInnen als eine Art Stresspuffer zu wirken. Das liegt daran, dass Menschen, die sich stark mit ihrer Organisation identifizieren, deren Normen oftmals als ihre eigenen Standards annehmen, d. h., sie sind somit internal motivierter, diese Normen zu erfüllen, und bewerten diese Normen womöglich weniger als Druck von außen, was dann mit weniger Stress einhergeht.


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