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Brainspotting

    Brainspotting ist eine neue tiefenpsychologische und körperorientierte Methode zur Verarbeitung von psychischem oder traumatischem Stress und ermöglicht eine spontane, unmittelbare Verarbeitung traumatischer Belastungen im Gehirn, ohne dass bewusste Erinnerungen vorhanden sein  müssen.  Während  einer  Behandlung  mit  Brainspotting  entsteht  in  den tieferen Gehirnstrukturen eine Aktivierung, die unmittelbar zu Reflexen im Augenbereich und Gesicht führen, wie vermehrtem Blinzeln, Augenzucken, Pupillenerweiterung, abruptes Einatmen, Verengen der Augen usw. Je nachdem wo die Klientin hinschaut, wird das belastende Thema im Körper stärker oder schwächer wahrgenommen, d. h., ein Brainspot ist dort zu finden, wo die Reflexe am stärksten wahrgenommen werden. Er wird meist mithilfe eines Zeigestabs gefunden, damit die Augenposition von der Klientin leicht beibehalten werden kann. Es treten unmittelbar Körpersensationen, Gefühle oder traumatische Erinnerungen auf, die im Gegensatz zu Flashbacks nicht mit dem Bewusstsein gekoppelt sind und daher schonender und direkt verarbeitet werden können. Die Klientin bzw. der Klient ist bei natürlichem Bewusstsein, ohne jedoch den psychischen Stress  erneut zu erfahren. Ziel dieser Methode ist eine Auflösung blockierter Erregung im Gehirn und im Körper eines Menschen und lässt sich mit anderen psychotherapeutischen Methoden verbinden, da es die therapeutischen Beziehung und die spezifisch-therapeutische Vorgehensweise nutzt.

    Brainspotting  benötigt  bei  Personen  mit  Monotraumata,  die  unter  akuten Belastungsstörungen leiden, ein bis zwei Sitzungen um die Symptome und deren Ursachen zu verarbeiten. Bei mehrfach belasteten Menschen (Komplextraumata) benötigt man mit Brainspotting entsprechend mehr Sitzungen, um eine belastungsarme oder belastungsfreie Lebensführung zu erreichen. Eine größere Leistungs- und Aufnahmefähigkeit kann durch Ressourcenspotting erreicht werden, wobei bestehende positive Erfahrungen und Erinnerungen wachgerufen und reaktiviert werden.

    Einsatzmöglichkeiten: Brainspotting wird eingesetzt bei körperlicher, sexualisierter oder emotionaler Traumatisierung, zur Unterstützung der Rehabilitation nach Unfalltrauma, bei Trauma nach medizinischen Eingriffen, bei Stress und traumabezogenen somatischen Krankheiten, bei Funktionsstörungen inklusive Sexualstörungen, Fibromyalgie und anderen chronischen Schmerzsyndromen, bei Substanzmissbrauch und -abhängigkeit (vor allem Craving), ADS und ADHS, Wahrnehmungseinschränkungen, Stottern, bei umweltbedingter Krankheit und Chronischem Schlafsyndrom, Phobien, Asthma, Vorbereitung auf und Rehabilitation von Operationen, Trauma nach Kriegsgeschehen und Naturkatastrophen, Aggressionsproblematiken, Ängstlichkeit und Panik und beim Umgang mit schweren Erkrankungen.

    Brainspotting wird auch bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt, wobei dies durch altersgerechte Strategien zur Motivation für die Traumaverarbeitung ergänzt wird. Bei Leistungssportlern nach einem Sporttrauma wird es ebenfalls eingesetzt, denn oft heilt die Verletzung ab, aber das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit ist nicht mehr abrufbar. Ähnlich verhält es sich bei SchauspielerInnen, die auf zunächst unerklärliche Weise nicht mehr in ihre Rolle kommen.
    Der Begriff Brainspotting stammt von dem Psychoanalytiker David Grand.

    Literatur

    http://www.brainspotting-austria.at (13-11-21)


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