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Rollendistanz

    Unter Rollendistanz versteht man in der Theorie der Identitätsbildung nach Krappmann (2000) die Fähigkeit, dass ein Individuum in der Lage ist, sich Normen gegenüber reflektierend und interpretierend zu verhalten, d. h., dass man sich selbst klar wird, in welcher Rolle man sich gerade befindet und welche Rollenerwartungen die Umwelt an einen stellt. Wenn man dies erkennt, kann man die Rollenerwartungen überdenken, negieren, modifizieren und interpretieren. Eine Identitäsbildung kann nicht gelingen, wenn man sich ausschließlich den Rollenerwartungen anderer anpasst oder sie überhaupt nicht beachtet bzw. wahrnimmt. Rollendistanz ist daher nicht nur eine Voraussetzung für die Identitätsgewinnung, sondern Rollendistanz tritt nur dann auf, wenn das Individuum schon in einem gewissen Maße Ich-Identität erreicht habt. Rollendistanz wird als Vorraussetzung für das „Role taking“ angesehen, also die Fähigkeit sich in andere Menschen und ihre Rollen hineinzuversetzen verstanden (Empathie).

    Literatur
    Krappmann, L. (2000). Soziologische Dimensionen der Identität. Strukturelle Bedingungen für die Teilnahme an Interaktionsprozessen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.


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