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Psychosomatik

    Psychosomatik kurz: Psychische Zustände beeinflussen, wie krank Menschen werden und wie gut sie sich erholen, wobei diesem Phänomen eine Interaktion zwischen Nervensystem und Immunsystem zu Grunde liegt. Dabei wirken der Vagusnerv, der Hypothalamus, die Insula und die verschiedenen Belohnungszentren im Gehirn auf die Immunabwehr im restlichen Körper ein und steuern den Verlauf von Krankheiten. Die genaue Erforschung dieser Zusammenhänge dient dazu, etwa Krebsbehandlungen und Impfreaktionen zu optimieren bzw. auch Krankheiten, die lange als psychosomatisch galten, neu zu bewerten.

    Unter Psychsomatik versteht man die Wechselwirkung von Körper (Soma) und Seele (Psyche), man geht also von der Annahme aus, dass Körper, Seele und Geist in Wechselwirkung stehen und sich gegenseitig beeinflussen, Bei etwa 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung treten psychisch verursachte Erkrankungen auf, die von der Medizin der letzten 200 Jahre, die vorwiegend auf den Körper bezogen war, oft ignoriert wurden. Ihr an den körperlichen Symptomen orierntiertes Vorgehen stößt aber bei vielen Erkrankungen an seine Grenzen, denn der Mensch besteht aus Körper und Geist. Der Körper des Menschen bildet letztlich eine Einheit, in der biologische und psychologische Faktoren aufeinander einwirken, wobei etwa vom Blickwinkel der Gehirnforschung aus psychische und körperliche Ursachen oft nicht unterscheidbar sind. Ein Gedanke hinterlässt genauso eine Veränderungssignatur im Gehirn wie ein Antikörper, sodass man von keiner grundsätzlichen Dichotomie zwischen Psyche und Körper ausgehen sollte. So ist etwa die psychologische Verhaltenstherapie gut geeignet, Menschen in ihrer Gesamtheit zu sehen, denn ihre Wurzeln liegen sowohl in der Psychologie und in der Medizin.

    Typische psychosomatische Krankheiten sind Ängste und Paniksyndrome, negative Gefühle, Essstörungen, funktionelle Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, rheumatoide Arthritis oder sexuelle Funktionsstörungen. Als weitere typische Fälle für eine psychosomatische Betrachtungsweise gelten u. a. Magengeschwüre, Bronchialasthma, Schlaflosigkeit, Fett- oder Magersucht, Menstruationsbeschwerden, Muskelrheuma, zahlreiche Fälle von Kopfschmerzen, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Die verhaltenstherapeutische Psychosomatik hat für diese und weitere Krankheitsbilder praktische Behandlungsmodelle entwickelt und berücksichtigt sowohl die körperliche Seite etwa mit Hypnose, Biofeedback oder Entspannungsübungen als auch die psychischen Elemente wie Gefühle.

    Die Psychosomatik ist ein Grenzgebiet von Medizin, Psychologie und Psychotherapie, das sich mit den seelisch bedingten oder mitbedingten, körperlichen Erkrankungen befasst, und geht auf uralte medizinische Überlieferungen vor allem der von Magie bestimmten Heilkunde der primitiven Medizinmänner zurück, erhielt im letzten Jahrhundert aber ihre wichtigsten Anregungen von der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie. Im Zuge der Forschung fanden sich zwei grundlegende Mechanismen bei psychosomatischen Krankheiten:

    • Die Konversion, bei der Teile des Organismus, die sonst willkürlich beherrschbar sind, durch unbewußte Kräfte gestört werden (Lähmung, Blindheit, Schluckvorgang, plötzlich auftretende Krämpfe).
    • Die vegetative Neurose, eine Körperreaktion auf immer wiederkehrende Gefühlszustände, die den Organismus so lange unter Druck setzen, bis er an einer schwachen Stelle mit einer Krankheit antwortet.

    Insgesamt sind nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 60 Prozent der Patienten einer allgemeinärztlichen Praxis psychosomatisch erkrankt. In diesen Fällen ist vor allem bei längere Zeit auftretenden Symptomen die rein medizinische Behandlung auch die mit Psychopharmaka oder Kuren nicht erfolgreich, und müsste durch psychotherapeutische Maßnahmen ergänzt werden, um  Rückfälle zu vermindern.

    Siehe auch Somatopsychologie

    Literatur

    https://www.spektrum.de/magazin/interaktion-zwischen-gehirn-und-immunsystem/2133963 (23-05-29)


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