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programmierter Unterricht

    Im Zusammenhang mit schulischen Lehr- Lernmethoden steht für den Behaviorismus vor allem der programmierte Unterricht, als das das klassische Büffeln von Informationen. Fest vorgegebene Aufgaben werden so lange wiederholt, bis sie richtig gelöst werden, wobei durch Lob und Tadel bzw. Lernerfolge und Lernmisserfolge Reize geschaffen werden, die eine korrekt erlernte Information verstärken. Demzufolge müssen Lerninhalte nur so aufbereitet werden, dass beim Lernen häufig Erfolgserlebnisse ausgelöst werden. In Skinners Regeln für programmiertes Lernen finden sich drei wesentliche Merkmale:

    • Dem Lernenden muss das Lernziel so genau wie möglich bekannt sein.
    • Die Lernschritte müssen in logischer Abfolge zum Lernziel führen.
    • Der Lernende soll 95% aller Lerneinheiten erfolgreich bestehen können.

    Der Programmierte Unterricht konnte sich in der allgemeinen Schulpädagogik nicht durchsetzen, doch in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es Vorstellungen, den schulischen Lehr-/Lernprozess zu programmieren und nach dem technischen Modell des Regelkreises zu modellieren. Der Lehrer wurde dabei als aktiver Regler gedacht, der in Form seiner Methoden über Stellglieder verfügt, mit denen er belehrend auf die Regelgröße des noch unbelehrten Schülers einwirkt, bis dieser einen Istwert anzeigt, der sich einem Sollwert annähert, den der Lehrer definiert hat. Das Verhältnis von Istwert und Sollwert wird dem Lehrer durch Leistungsüberprüfungen, die als Messfühler des Lernprozesses beim Schüler fungieren, zurückgemeldet. Fallen Ist- und Sollwert auseinander, wird der Regelkreis erneut durchlaufen, bis eine Angleichung erfolgt ist. Dann kann der Lehrer zum nächsten Lernabschnitt übergehen, bei dem der gleiche Regelungsprozess ausgelöst wird. Programmierter Unterricht nach dem Regelkreismodell ist somit eine besonders radikale Form der Instruktion, denn der Schüler ist nach diesem Konzept eine Prozessgröße so wie man sie von technischen Abläufen her kennt. Aber auch „abgemilderte“ Modelle wie der lernzielorientierte Unterricht verfahren vom Grundsatz her nach diesem Muster, denn die Lernziele sind die Sollwerte, auf die hin das Lernen der Schüler orientiert wird. Prüfungen zeigen an, ob die Sollgröße erreicht wird oder nicht. Verfehlt der Schüler den Sollwert, wird er entsprechenden Maßnahmen unterworfen, also verstärkten „Regelungsimpulsen“ vom Zusatzlernen bis hin zur Auswechselung durch Sitzenbleiben.

    Heute kann man schon auf Grund der verbesserten technischen Möglichkeiten wesentlich abwechslungsreichere Lehr-/Lernprogramme entwickeln, die einerseits vernetzte statt lineare Strukturen aufweisen und andererseits wegen ihrer Multimedialität auch die soziale und emotionale Komponente im Unterricht berücksichtigen können. Eingesetzt werden diese Methoden des programmierten Unterrichts als

    • Vorprogramme zum Angleichen der unterschiedlichen Vorkenntnisse der Lernenden,
    • Basisprogramme zum Erlernen der Grundlagen eines Themas,
    • Leitprogramme als roter Faden durch den Lernstoff,
    • Wiederholungsprogramme zum Festigen des Lehrstoffs,
    • Eingreifprogramme als Aushilfe, wenn z.B. der Lehrer ausfällt.

    Siehe dazu im Detail das kleine Lernprogramm Programmierter Unterricht.

    Literatur
    Melezinek A. (1999). Ingenieurpädagogik: Praxis der Vermittlung technischen Wissens. Wien: Springer.

     


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