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Bereitschaftspotential

    Das Bereitschaftspotential – neue Rechtschreibung: Bereitschaftspozential – ist ein elektrophysiologisch messbares Phänomen, das im Vorfeld willkürlicher Bewegungen in bestimmten Arealen der Großhirnrinde, vorwiegend im supplementärmotorischen Cortex, auftritt und als Ausdruck von Aktivierungs- und Vorbereitungsprozessen interpretiert wird.

    Das Bereitschaftspotential ist dabei ein im Elektroenzephalogramm messbares negatives elektrisches Potential von bis zu 20 µV, das bei der Vorbereitung willentlicher Handlungen entsteht und etwa eine Sekunde vor der Ausführung einer Bewegung einsetzt. Das Potential ist sehr schwach und kann in Experimenten daher nur durch Mittelung über eine Vielzahl von Versuchsdurchgängen festgestellt werden.

    Nachgewiesen wurde das Bereitschaftspotenzial übrigens erstmals im Jahr 1964 von Hans-Helmut Kornberger und Lüder Deecke an der Universität Freiburg in Deutschland.

    Nann et al. (2019) haben nun in einer Untersuchung festgestellt, dass das Gehirn bei einem Bungee-Sprung das gleiche Bereitschaftspotenzial wie bei einem Sprung von einem Meter Höhe zeigt. Insgesamt dreißig Mal ließ man zwei Studienteilnehmer von einer Autobahnbrücke springen, und ebenso oft sprangen die beiden lediglich aus einem Meter Höhe. Diese Ergebnisse, die durch die jüngsten Fortschritte in der drahtlosen und tragbaren EEG-Technologie möglich wurden, deuten darauf hin, dass mögliche lebensbedrohliche Entscheidungen keinen Einfluss auf die raumzeitliche Dynamik des Bereitschaftspotenzial haben.

    Literatur

    Nann, M., Cohen, L. G., Deecke, L. & Soekadar, S. R. (2019). To jump or not to jump – The Bereitschaftspotential required to jump into 192-meter abyss. Scientific Reports, 9, doi:10.1038/s41598-018-38447-w.


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