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Vergleichende Psychologie

    Vergleichende Psychologie, im engeren Sinn die Einbeziehung tierethologischer Forschungen und Ergebnisse zur Klärung humanpsychologischer Sachverhalte (v. a. Lernprozesse, Anlage-Umwelt-Einfluss, soziales Verhalten, Stress, Wirkungen von Pharmaka); sie ermöglicht in Zusammenarbeit mit der vergleichenden Verhaltensforschung die Durchführung experimenteller Untersuchungen, die beim Menschen ethisch nicht vertretbar wären; jedoch ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse für ein Verständnis des Menschen problematisch. Im weiteren Sinn gilt als vergleichende Psychologie jede psychologische Forschung, die einen Vergleich verschiedener Bereiche vornimmt (z. B. verschiedene Altersstufen, Kulturbereiche, Psychologie des normalen und gestörten Verhaltens) im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede (Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2011).

    Die vergleichende Psychologie interessiert sich für Verhalten und Denkprozesse bei verschiedenen Tierarten. Sie sucht nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, in der Absicht, menschliches Verhalten und Denken ultimativ besser verstehen zu können. Ihr theoretischer Mörtel ist die Evolutionslehre von Charles Darwin, ihr empirischer Ansatz ist weit gefächert (vgl. Zuberbühler, 2006, S. 26).

    Komparative Psychologie, deren Aufgabe es ist, die Ergebnisse einzelner Gebiete, insbesondere der Entwicklungs- und Kinderpsychologie, der Psychologie der Primitiven und der Tierpsychologie, wie auch der Geisteskranken, im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten zu untersuchen und hieraus Einsichten zu gewinnen (vgl. Lewin, 1976, S. 470).

    Vergleich zwischen verschiedenen Tierarten untereinander und Vergleich zwischen Tier und Mensch. Zwei Betrachtungsweisen dominieren: die amerikanische Comparative Psychology und die europäische Ethologie. Beide berufen sich auf C. Darwin, der in seiner Evolutionstheorie an die Stelle eines absoluten Unterschieds zwischen Tier und Mensch einen graduellen gesetzt hatte (Grossmann, 1971, S. 296).

    Forschungsarbeiten im Bereich menschlichen Verhaltens verwenden in zunehmendem Maße die größeren Manipulationsmöglichkeiten nicht-humaner Spezies, um überzeugende Vergleiche mit Problemen der menschlichen Organisation und Führung herzustellen. Ungeachtet dessen, ob das entscheidende Motiv praktischer, therapeutischer oder rein akademischer Natur ist, geschieht dies, um zu umfassenderen Kenntnissen zu gelangen und das Wohl der Menschheit zu verbessern (Holland, 1972, S. 680).

    Literatur

    Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2011

    Online im Internet: WWW: http://han.ubl.jku.at/han/brockhausonline/www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_article.php (2011-11-11)

    Grossmann, K. (1971). Vergleichende. Lexikon der Pädagogik. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder KG.

    Holland, H. (1972). Vergleichende. Lexikon der Pädagogik. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder KG.

    Lewin, K. (1976). Psychologie. Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans Huber.

    Zuberbühler, K. (2006). Vergleichende Psychologie. In K. Pawlik (Hrsg.), Handbuch Psychologie (S.26-31). Heidelberg: Springer Medizin.


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