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Familienskulptur

    Bei der Familienskulptur werden die Beziehungen der Familie (oder eines anderen Sozialsystems) in Haltungen und Positionen dargestellt. Ein Mitglied ordnet die anderen so im Raum an, daß sich eine aus seiner Sicht stimmige Repräsentation der (insbesondere auch: emotionalen) Beziehungen ergibt – wie ein Bildhauer, der eine Skulptur baut. Rückmeldungen der anderen über ihre Gefühle, über Stimmigkeit und Unstimmigkeit können das Bild ergänzen. Diese symbolische Repräsentation der Beziehungen wird weitgehend ohne Rückgriff auf die Sprache verstanden. Damit ist die Methode unabhängig von Alter, Schichtzugehörigkeit oder der jeweiligen Symptomatik/Problematik einsetzbar. Spielerisch wird eine systemische Sichtweise eingeführt: Zirkularität des Verhaltens, Mehrgenerationenperspektive, möglicher Sinn von Symptomen usw. Grundelemente der Skulpturarbeit sind:

    • Räumlicher Abstand (als Symbol für emotionale Nähe),
    • Oben/unten (als Symbol für hierarchische Strukturierung): Wer setzt sich am stärksten durch, steht evtl. auf einem Stuhl o.ä.?
    • Mimik und Gestik (als Ausdruck differenzierter Familienstrukturen): Wer sieht wen an? Wer steht gebeugt und mit geballten Fäusten da? Wer rüttelt heimlich am Fuß des „auf dem Podest“ Stehenden? usw.

    Variationen

    • Neben dem Bau einer Skulptur durch ein Familienmitglied (die „Inside-Out-Perspektive“) kann auch der Berater selbst eine „Out-Side-In-Perspektive“ einführen und der Familie im Bild zeigen, wie er sie momentan sieht.
    • Fehlende Personen können durch Symbole dargestellt werden, auch Symptome können in das Bild mit eingeführt werden (z.B. „die Flasche“ in der Familie eines Alkoholikers).
    • Es können Folgen von Skulpturen (vor, nach einem Ereignis) gespielt werden.
    • In der Einzeltherapie kann eine Skulptur durch Stühle oder Figuren gebaut werden.
    • Die Skulptur kann mit dem Ziel der Hypothesenbildung in der Supervision eingesetzt werden, dann nehmen Rollenspieler die Plätze der Familie ein. Sie können dabei nachempfinden, welche Gefühle, Assoziationen und Impulse mit der jeweiligen Position verbunden sein könnten.
    • Schließlich kann eine Skulptur dazu dienen, die eigene Familiengeschichte zu rekonstruieren (z.B. in Selbsterfahrungs-Seminaren, durch Rollenspieler gestellt).

    Siehe auch Familienrekonstruktion

    Literatur
    v. Schlippe, A. & Schweitzer, J. (1996). Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.


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