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ikonisches Gedächtnis

    Das ikonische Gedächtnis bezeichnet in der Psychologie jenes kurzzeitige sensorische Gedächtnis für visuelle Eindrücke, das ähnlich wie ein Schnappschuss oder ein Bild nur wenige Zehntelsekunden lang erinnert werden kann. Das ikonische Gedächtnis ist somit eine kurzdauernde Form von visueller Repräsentation, die meist nur einige Hundert Millisekunden dauert, und die Grundlage dessen bildet, was in der Folge im Kurzzeitgedächtnis gespeichert wird. Für kurze Dauer hat man dadurch eine relativ umfangreiche visuelle Repräsentation der Umgebung, die so kurz ist, dass man sich der Information kaum bewusst ist diese von der Wahrnehmung selbst nicht unterscheiden kann.

    Die Dauer der ikonischen Repräsentation kann einfach demonstriert werden: „Spreizen Sie die Finger einer Hand und bewegen Sie sie vor Ihren Augen hin und her. Tun Sie das zuerst ganz langsam: Sie werden feststellen, dass der Hintergrund sich stückweise bewegt, weil die Wahrnehmung immer wieder durch die Finger unterbrochen wird. Jetzt wiederholen Sie den Vorgang sehr schnell. Nun bleibt der Hintergrund stabil und ist höchstens etwas verwischt. Bei der schnellen Bewegung wird die Szene nur ganz kurz unterbrochen, so dass die Information, die Ihr Auge aufnimmt, sich erneuern kann, bevor sie verblasst.“

    Einen ähnlichen Gedächtnisvorgang gibt es auch beim Hören. Wenn in einer Zimmerecke ein kurzes, klickendes Geräusch ertönt, können Sie sofort bestimmen, aus welcher Richtung es gekommen ist. Diese Fähigkeit beruht darauf, daß man sich bei der Peilung den winzigen Unterschied zwischen der Ankunftszeit des Klickens an jedem Ohr zunutze macht, also eine ähnliche Arbeit ausführt wie ein Sonar. Damit man jedoch die geringfügige Zeitdifferenz auswerten kann, muß ein System vorhanden sein, das das erste Klicken bis zur Ankunft des zweiten speichert.

    In Bezug auf Bilder weist übrigens Foucault darauf hin, dass Bilder nicht von sich aus repräsentieren können, sondern nur dann etwas repräsentieren, wenn sprachliche Kommentare bzw. Deutungs- und Ergänzungsaktivitäten der Rezipienten hinzukommen, die einen Bezug zu den Gegenständen der wirklichen Welt herstellen und eine Ähnlichkeit zwischen Bild und Gegenstand konstruieren.

    Siehe dazu auch das eidetisches Gedächtnis.

    Literatur

    http://paedpsych.jku.at/internet/ARBEITSBLAETTERORD/LERNTECHNIKORD/Gedaechtnis3.html (11-02-02)


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