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Entzugssyndrom – Entzugserscheinungen

    Als Entzugssyndrom oder Entzugserscheinungen (withdrawal) bezeichnet man die unangenehmen und quälenden physischen und psychischen Folgen des Absetzens oder einer Dosisreduktion einer suchterzeugenden Substanz.

    Die Ausprägung der Symptome hängt in der Regel von der Art der zuvor Substanz und der Dauer des Substanzgebrauchs ab, d.h., jede Substanzgruppe erzeugt substanzspezifische Entzugssymptome. Solche Entzugssyndrome sind ein wesentliches Kriterium für die Diagnose von Abhängigkeit.

    Nicht zuletzt ist die Angst vor Entzugserscheinungen eine Ursache dafür, dass Menschen weiterhin Drogen zu sich nehmen. Entzugserscheinungen äußern sich körperlich und psychisch.

    Typisch physische Entzugserscheinungen:

    • Schlafstörungen
    • Kreislaufprobleme
    • Schweißausbrüche oder Frieren
    • Zittern
    • Brechreiz, Erbrechen
    • Schwindel
    • Durchfall
    • Bluthochdruck
    • Schmerzen
    • Krämpfe
    • Epileptische Anfälle
    • Schwächegefühl
    • Delirium

    Typisch psychische Entzugserscheinungen:

    • Innere Unruhe
    • Gereiztheit, Wutausbrüche
    • Halluzinationen
    • Bewusstseinsstörungen
    • Konzentrationsstörungen
    • Stimmungsschwankungen
    • Angst oder Panikattacken
    • Depressionen
    • Anspannung

    Um die Entzugserscheinungen zu reduzieren, kann das Suchtmittel langsam ausgeschlichen werden, aber auch Medikamente zur Dämpfung der Symptome  werden verabreicht (Ersatzdroge, Beruhigungsmittel). Spezielle Suchtkliniken  helfen Betroffenen, neue Denk- und Verhaltensmuster in Bezug auf die Sucht zu erlernen, wobei Selbsthilfegruppen unterstützend wirken, um den Therapieerfolg zu erhalten. Insbesonders werden auch körperliche Betätigung und das Erlernen von Entspannungsverfahren eingesetzt.

    Entzugserscheinungen beim Rauchen

    Bei etwa der Hälfte der Betroffenen bei einem Rauchstopp treten Entzugserscheinungen auf, die nach zwei bis drei Wochen wieder abklingen. Davon sind vor allem RaucherInnen betroffen, die die erste Zigarette morgens innerhalb der ersten halben Stunde rauchen, was auf eine Abhängigkeit hindeutet. Auftreten können Schlafstörungen, Verstimmungen, Antriebsschwäche, Nervosität, Reizbarkeit, Schwindel, Verstopfung sowie gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme. Die Gewichtszunahme hat drei Ursachen: Ohne Zigaretten arbeitet der Stoffwechsel langsamer, die Speisen riechen und schmecken besser, und der Mensch neigt dazu in der Zeit, die er früher rauchend verbracht hat, zu essen. Daher ist es wichtig nicht das Suchtverhalten von den Zigaretten auf das Essen zu verlagern. Oft kann es helfen, die körperliche Aktivität zu steigern, Lust auf Bewegung zu wecken bzw. im Zusammenhang mit dem Rauch-Stopp auch eine Lebensstiländerung anzugehen. Studien belegen, dass ehemalige RaucherInnen zwar zuerst Körpergewicht zulegen, dieses aber innerhalb von zehn Jahren meistens wieder verlieren.

    Frauen sind generell anfälliger für den Abhängigkeitseffekt des Rauchens als Männer  und erleiden auch schneller Rückfälle bei der Entwöhnung. Neuere Untersuchungen (Bagga et al., 2018) zeigen nun, dass sich durch das Rauchen sowohl Hirnstrukturen als auch der Stoffwechsel in Gehirn bei Frauen und Männern unterschiedlich verändern. Es zeigte sich bei Frauen ein signifikanter Anstieg der Konzentration von GABA, das eine wichtige Rolle bei kognitiven Funktionen, wie Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis spielt. Bei den Männern hingegen gab es beim GABA-Level zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern nur sehr geringe Abweichungen.

    Literatur

    Bagga, D., Aigner, C. S., Cecchetto, C., Fischmeister, F. P., Schöpf, V. (2018). Investigating Sex-Specific Characteristics of Nicotine Addiction Using Metabolic and Structural Magnetic Resonance Imaging. European Addiction Research, doi: 10.1159/000494260.
    OÖN vom 30. Jänner 2013, Beilage Gesundheit.
    http://www.lebenshilfe-abc.de/entzugserscheinungen.html (11-12-12)


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