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Flourishing

    Der Begriff Flourishing wurde von Barbara Fredrickson geprägt und bezeichnet einen Lebensstil, der bestimmt ist von optimaler Lebensführung, dem Meistern der Lebensaufgaben, von Güte, von persönlichem Wachstum und von Resilienz. Flourishing entsteht, wenn Positivität gegenüber Negativität deutlich vorherrscht. Untersuchungen zeigen, dass für das Flourishing im Wesentlichen eine gute, d.h. positive Balance zwischen positiven und negativen Gefühlen wichtig ist. Unter dem Einfluss von Dankbarkeit, Liebe, Ehrfurcht oder Neugier sind Menschen auch wacher, offener und aufnahmebereiter für ihre Umwelt.  So konnte nachgewiesen werden, dass gute Gefühle die Wahrnehmung erweitern und kreativer machen., wobei im Idealfall die positiven Gefühle in einem Verhältnis von mindestens 3:1 höher sein sollten als die negativen.

    Nach Fredrickson (1998) erweitern Freude, Interesse, Zufriedenheit oder Liebe bei Menschen den Wahrnehmungsfokus und helfen ihnen durch das bewusste Erleben von angenehmen Kleinigkeiten, die bei der täglichen Arbeit passieren, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten aufzubauen. Positive Gefühle führen demnach zum Aufblühen (Flourishing), sodass Menschen, die aufblühen, einen Zustand optimaler geistiger und seelischer Befindlichkeit erreichen. Sie fühlen sich überwiegend gut, meistern ihr Leben und leisten einen Beitrag für die Gesellschaft. Fredrickson & Catalino (2011) untersuchten, wodurch „Flourisher“ ihr gutes Funktionsniveau erreichen, und es zeigte sich, dass Aufblühende stärker auf positive Aktivitäten reagierten, also wenn sie jemandem halfen, mit anderen zusammen waren, spielten, lernten oder meditierten. Flourishing als optimales Funktionieren setzt sich aus vier Schlüsselkomponenten zusammen:

    • Einem ausreichenden Vorhandensein von Zufriedenheit oder Glück und einem optimalen Ineinandergreifen von Fähigkeiten und Aufgaben,
    • einem Rückgriff auf ein reiches Repertoire an Denk- und Handlungsstrategien, Flexibilität im Handeln,
    • der Fähigkeit zu Wachstum und zur Erweiterung der persönlichen und sozialen Ressourcen, und
    • der Resilienz, also dem Überwindenkönnen von Widerständen, Rückschlägen und Niederlagen.

    Der Gegensatz zu Flourishing ist „Languishing“ und bezeichnet einen eher negativ orientierten Lebensstil, der von den Betroffenen als „leer“ beschrieben wird, wobei negative Gefühle wie Sinnlosigkeit und das Gefühl der Unzulänglichkeit vorherrschen.


    Happy Habits – dem Leben eine positive Richtung geben – In acht Wochen glücklicher werden

    Die Universität Zürich hat 2021 einen achtwöchigen Online-Kurs auf die Beine gestellt, der gleichsam Selbsttraining und Forschungsgegenstand ist. Bisher haben rund 2000 Personen aus dem deutschsprachigen Raum mit dem Training begonnen. Das Programm «Happy Habits» führt Teilnehmende online acht Wochen lang begleitet durch verschiedene Übungen und Fragebogen, die zum Ziel haben, das Wohlergehen zu steigern. Zwar ist das primäre Ziel, anhand eines breiten Datensatzes an Teilnehmenden aus dem ganzen deutschsprachigen Raum herauszufinden, ob ein solches Programm tatsächlich glücklicher macht, doch wendet man in diesem ProgrammÜbungen und Fragebogen an, die wissenschaftlich bereits erwiesenermassen einen positiven Effekt auf die Zufriedenheit haben können. Für das Programm kann sich jede Person ab 18 Jahren anmelden, die nicht bereits in psychotherapeutischer Behandlung ist, wobei das Programm kostenlos ist und die Ergebnisse anonym bleiben. Die Teilnehmenden erhalten nach Abschluss des Trainings viele Erkenntnisse und auch Rückmeldungen, um langfristig etwas im Alltag verändern zu können. Das Programm ist aufbauend gestaltet, d. h., die Teilnehmenden können einen Bereich ihres Lebens angehen, in welchem sie Entwicklungspotenzial sehen und daran konkret arbeiten. Der Aufwand ist zwar mit durchschnittlich 15 Minuten pro Tag nicht allzu groß, trotzdem braucht es aberDurchhaltewillen und Stetigkeit. Zwar zeigen auch kurzzeitige Interventionen eine gewisse Wirkung, doch Gewohnheiten bräuchten ihre Zeit. Die acht Wochen zielen deshalb darauf ab, dass die positive Veränderung auch integriert und beibehalten werden kann.

    Alle Informationen unter https://happyhabits.ch

    Literatur

    Catalino, Lahnna I. & Fredrickson , Barbara L. (2011). A Tuesday in the Life of a Flourisher: The Role of Positive Emotional Reactivity in Optimal Mental Health. Emotion, 11, 938-950.
    Fredrickson, Barbara L. (1998). What good are positive emotions? Review of General Psychology, 2, 300-319.


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