Zum Inhalt springen

Approach-Avoidance-Training

    Ein Approach-Avoidance-Training (Annäherungs-Vermeidungs-Training) umfasst das Training der Hemmung oder Aktivierung von motorischen Reaktionen durch die konsequente Verknüpfung von Reizen mit einem Annäherungs- oder einer Vermeidungsaktion. Während des Annäherungs- und Vermeidungstrainings werden den Menschen in der Regel entweder ungesunde oder neutrale bzw. gesunde Reize präsentiert und sie werden angewiesen, mit dem Joystick als Reaktion auf ungesunde Reize wie alkoholische Getränke, diese von sich wegzuschieben und als Reaktion auf neutrale bzw. gesunde Reize, etwa Erfrischungsgetränke,zu sich herzuziehen. Diese Methode wurde erfolgreich eingesetzt, um automatische Aktionstendenzen in Bezug auf Alkohol bei gefährdeten Trinkern zu reduzieren (Wiers, Rinck, Kordts, Houben & Strack, 2010).

    Weiteres aktuelles Beispiel: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Siegen entwickeln die Virtual Reality-Anwendung ANTARES (Projekt „Breitenwirksame Substanzabhängigkeitstherapie in der digitalen Gesellschaft mittels Virtual Reality-basierten Systemen“) , die RaucherInnen dabei unterstützen soll, ihre Sucht zu überwinden, wobei mithilfe einer Virtual Reality-Brille und einem Joystick RaucherInnen trainieren sollen, dem Drang zur Zigarette zu widerstehen. In dieser Therapie tauchen die Probanden und Probandinnen in eine virtuelle, künstliche Welt ein, wobei ihnen verschiedene Objekte vorgeführt werden, einerseits solche, die mit dem Rauchen verbunden sind, wie etwa ein Feuerzeug, ein Aschenbecher oder auch eine Zigarette, und andererseits solche, die nichts mit dem Rauchen zu tun haben, etwa eine Blume oder eine Zahnbürste. Mit dem Joystick müssen die RaucherInnen nun ähnlich wie bei einem Computerspiel die nikotinbezogenen Objekte von sich wegschieben und so optisch verkleinern, die übrigen Objekte dagegen zu sich heranziehen und so vergrößern. Man hofft, dass die Wirkung des Trainings durch die virtuelle Realität gesteigert werden kann, denn die emotionale Ebene wird dabei viel stärker angesprochen, als wenn man vor dem klassischen Desktop-Computer sitzt. Anders als viele herkömmliche Nikotintherapien zielt die neue Therapieform nicht nur auf das reflexive System im Menschen ab, sondern auf das impulsive, emotionale System. Es geht also nicht allein darum, sich anhand rationaler Argumente bewusst zu machen, warum es besser wäre, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Teilnehmenden sollen darüber hinaus auch lernen, den Impuls, zu rauchen, besser zu kontrollieren, denn Menschen greifen bekanntlich unbewusst plötzlich und impulsiv zur Zigarette, wenn sie Stress oder Streit haben.

    Literatur

    Wiers, R. W., Rinck, M., Kordts, R., Houben, K., & Strack, F. (2010). Retraining automatic action-tendencies to approach alcohol in hazardous drinkers. Addiction, 105, 279-287.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert