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Parallelisierung

    Parallelisierung bezeichnet in der experimentellen Psychologie die Zusammenstellung von möglichst vergleichbaren Untersuchungsgruppen, etwa der Behandlungsgruppe und der Kontrollgruppe. Für wichtige, die abhängige Variable möglicherweise beeinflussende, Merkmale wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand oder Einkommen sorgt man in solchen parallelen Stichproben für annähernd gleiche Verteilungen.

    Eine gute Parallelisierung erhöht auch die interne Validität von quasiexperimentellen Untersuchungen und stellt einen gewissen Ersatz der in experimentellen Untersuchungen durchgeführten Randomisierung dar (matched samples). Durch Parallelisierung von Versuchsgruppen soll erreicht werden, dass die Versuchsgruppen sich in einem oder in mehreren relevanten Merkmalen genau entsprechen.

    Eine Parallelisierung kann etwa notwendig sein, wenn  Versuchspersonen mit sehr unterschiedlicher Schulbildung an einem Problemlösungsexperiment teilnehmen und es sich als unökonomisch erweist, alle Volksschüler aus dem Experiment auszuschließen, so behilft man sich, indem man in allen Versuchsgruppen dieselbe Verteilung der Versuchspersonen nach den vorexperimentell erhobenen Schulabschlüssen sicherstellt.

    Beispiel: Bei einem Lernexperiment zum Vergleich von Unterrichtsmethoden könnte man Vorkenntnisse, Schulleistungen in bestimmten Fächern, aber auch Motivationsvariablen zur Parallelisierung heranziehen. Kurz: Alles, was mit der abhängigen Variablen (Lernerfolg) korreliert, kann eine sinnvolle Parallelisierungsvariable sein. Die Parallelisierung wird durchgeführt, indem man zunächst von allen Versuchspersonen die Variable erhebt, nach der parallelisiert werden soll. Das erfordert in der Regel eine eigene Vortest-Sitzung. Für k (=Anzahl) experimentelle Bedingungen benötigt man k parallelisierte Gruppen. Man sucht aus dem Datenmaterial jeweils k Versuchspersonen mit gleichen Vortestwerten heraus. Diese k Versuchspersonen werden dann nach dem Zufall auf die k experimentellen Bedingungen verteilt. Danach wird der eigentliche Versuch durchgeführt. Der Hauptvorteil von parallelisierten Gruppen besteht in der benötigten kleineren Stichprobengröße gegenüber einem Versuchsplan mit unabhängigen Gruppen. Dem stehen folgende Nachteile gegenüber: Vor dem Beginn des eigentlichen Versuchs müssen von allen Versuchspersonen Werte für die Parallelisierungsvariablen erhoben und ausgewertet werden. Das erfordert in der Regel nicht nur eine eigene Vortest-Sitzung, sondern führt bei zeitlich lang erstreckter Versuchspersonen-Anwerbung leicht zu organisatorischen Problemen (Stangl, 2014).

    Literatur

    Stangl, W. (2018). Experiment in der Psychologie. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/FORSCHUNGSMETHODEN/Experiment.shtml (2014-09-11).
    Stangl, W. (2018). variablen in der psychologie. [werner stangl]s test & experiment.
    WWW: http://testexperiment.stangl-taller.at/experimentvariablen.html (2017-09-11).


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