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Daltonplan-Pädagogik

    Der Daltonplan wurde von der amerikanischen Pädagogin Helen Parkhurst begründet und ist nach dem kleinen Städtchen Dalton benannt, in dem Parkhurst mit der „Daltonisierung“ der „Dalton Public High School“, einer öffentlichen Sekundarschule begann. 1913 nahm Parkhurst an einem von Maria Montessori geleiteten internationalen Trainingskurs in Rom teil, der die Parkhursts Entwicklung einer neuen Pädagogik stark beeinflusste. Nach deDalton-Methode, die vor allem in England, Japan und den Niederlanden verbreitet ist, erhalten SchülerInnen in offenen Lernphasen schriftliche, meist fächerübergreifende Arbeitsaufträge mit dem Ziel, sogenannte „soft skills“ , d.h., interpersonelle Fähigkeiten wie Verantwortung, Kooperation, Selbstständigkeit und Eigenaktivität zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu fördern. Ziele von Dalton sind sozial kompetente, selbstständige, eigenverantwortliche Schüler, größtmögliches Maß an Freiheit für das Individuum bei größtmöglicher Verantwortung für die Gemeinschaft und Individualisierung der Unterrichtsarbeit , etwa mittels Förderung der Ressourcen und Potentiale des Einzelnen durch Differenzierung.

    Merkmale und Ziele der Daltonplan-Schulen

    • Freiheit und Verantwortung: Der Daltonplan legt Wert auf die Balance zwischen Freiheit und Verantwortung. Schüler haben die Freiheit, ihren eigenen Lernweg zu wählen und ihr Tempo zu bestimmen, sind aber auch dafür verantwortlich, ihre Ziele zu erreichen und ihre Arbeit zu organisieren.
    • Selbsttätigkeit: Selbsttätigkeit ist ein Schlüsselkonzept des Daltonplans. Schüler werden ermutigt, eigenständig zu arbeiten, ihre Interessen zu verfolgen und selbständig zu lernen. Lehrer fungieren eher als Berater und Begleiter.
    • Lernverträge: Anstatt starre Lehrpläne zu verwenden, erstellen die Schüler individuelle Lernverträge, die ihre Lernziele und -aktivitäten festlegen. Diese Verträge werden in regelmäßigen Abständen überprüft und aktualisiert.
    • Wochenplan: Ein zentrales Element des Daltonplans ist der Wochenplan. Schüler erstellen zu Beginn der Woche einen Plan, der ihre Lernziele und -aktivitäten für die Woche festlegt. Sie haben dann die Flexibilität, ihre Zeit selbständig zu organisieren, um diese Ziele zu erreichen.
    • Arbeit in Lernateliers: Daltonplan-Schulen nutzen oft Lernateliers oder Lernbereiche, in denen Schüler Materialien und Ressourcen finden, um ihre individuellen Lernziele zu verfolgen. Dies ermöglicht es den Schülern, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten und sich auf ihre eigenen Interessen zu konzentrieren.
    • Regelmäßige Reflexion und Evaluation: Schüler werden ermutigt, regelmäßig über ihren Lernfortschritt zu reflektieren und sich selbst zu evaluieren. Diese Reflexionen helfen den Schülern, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und ihre Lernstrategien anzupassen.

    Ziele der Dalton-Plan-Pädagogik sind u.a. die Bereitschaft, dem Kind vielfältige Welterfahrungen zu ermöglichen, wobei Gegenstände, Zustände und Prozesse dieser Welt erfahrbar werden und Einsichten vermitteln. Wichtig ist auch das Erschließen der „Gegenstände des Lebensalltages“ aus verschiedenen Perspektiven, um klare Gedanken und Vorstellungen aufzubauen, die zur Grundlage für kreatives Denken und schöpferisches Tun werden können. Gefördert werden die Kommunikationsfähigkeit des Kindes, die Emanzipation und Interaktionsfähigkeit im partnerschaftlichen Umgang, wobei letztlich das Ziel ist u. a. ein soziales, humanes Verhalten zu erreichen. Ein Grundprinzip ist auch das multisensorische Lernen, das vielfältige Assoziationen schafft und das Lernen, Behalten und gezieltes Abrufen erleichtert. Ganzheitliches Lernen und Unterrichten hat darüber hinaus durch den kindorientierten Ansatz zum Ziel, Kinder nicht nur von fremdbezogenen Verhältnissen zu befreien und für ein verantwortungsvolles Wirken zu emanzipieren, sondern zugleich körperlich, seelisch und geistig ausgeglichener und gesünder zu machen.

    Veränderungen in einer Schulklasse durch Helen Parkhurst

    So wird gleich zu Beginn eines neuen Schuljahres das traditionelle Klassenzimmer in „daltonspezifischer“ Weise verändert, etwa in dem die auf Tafel und Pult ausgerichteten und im Fußboden verschraubten Bänke wurden gegen bewegliche Tischgruppen ausgetauscht, die nun „Fachwinkel“ („subject corners“) bilden, in denen die Schüler selbsttätig arbeiteten können. Sie folgen dabei schriftlichen „Arbeitsanleitungen“ (assignments), wobei die jüngeren Schüler Wochen-, die älteren Monatspläne mit 20 „Arbeitseinheiten“ (units) pro Fach und Monat erhalten. Während LehrerInnen in einem eigenen Büro nahe dem Schülerarbeitsraum die assignments vorbereiten, Lerngruppen unterrichtet und Einzelgespräche führt, sind die SchülerInnen für Ordnung und Disziplin im Klassenraum ebenso selbst verantwortlich wie auch für die Ausführung ihres individuellen Arbeitspensums. Beim Dalton-Prinzip sollen die SchülerInnen das selbstständige Lernen lernen, weshalb sie etwa von ihren LehrerInnen in jedem Fach einen Plan mit den Unterrichtsinhalten und Aufgaben für die nächsten fünf Wochen erhalten. Die Schüler können dann selbst aussuchen, an welchem Wochentag sie welches Fach machen möchten, und sie wählen sich ihre LehrerInnen aus, bei der/dem sie ihre Stunde verbringen möchten. Am Ende der Stunden zeichnet der/die LehrerIn auf dem Arbeitsblatt ab und macht eventuell Anmerkungen zum Arbeitsverhalten.

    Lernzirkel-Arbeit

    In ihrem Dalton-Plan hatte Parkhurst Fachräume mit Selbstbildungsmaterialien ausgestattet, die SchülerInnen über gezielte Arbeitsanweisungen zum selbstständigen Durcharbeiten fachspezifischer Aufgabenstellungen anregten und weitgehend selbstständige Kontrollen der Arbeitsergebnisse ermöglichten. An diese Arbeitsform knüpfen die heutigen Lernzirkel an. Ausgangspunkt der Arbeit ist ein Themenbereich des Lehrplans. Der Unterrichtsstoff wird in kleinere Arbeitsabschnitte aufgegliedert, mit denen der Schüler an verschiedenen im Klassenzimmer aufgebauten „Stationen“ konfrontiert wird. Alle Stationen sind didaktisch so aufbereitet, dass der Schüler die geforderte Arbeit ohne direkte Hilfe des Lehrers leisten kann. Im Allgemeinen werden die Aufgabenstellungen über schriftliche Arbeitsanweisungen vermittelt, jedoch kann das an den Stationen ausgelegte Arbeitsmaterial auch selbst genügend Aufforderungscharakter haben. Der Begriff „Lernzirkel“ deutet darauf hin, dass alle Stationen von den Schülern in einer bestimmten Reihenfolge aufgesucht werden müssen, wobei dann die Stationen in einem logisch-systematischen Zusammenhang zueinander stehen müssen und die selbstständige Arbeit an einer Station ohne die Ergebnisse aus den vorangestellten Stationen nicht möglich ist. Je nach Themenbereich wird demnach die Bindung an eine bestimmte Reihenfolge des Bearbeitens oder freie Wahl des Vorgehens festgesetzt. Die Stationen können auch unterschiedliche Perspektiven oder unterschiedliche Bearbeitungsweisen von Phänomenen repräsentieren. Dann kann der Schüler wählen, an welchen Stationen er allein oder mit anderen arbeiten will, da er von jeder der angebotenen Seiten zum Kern des Lernproblems vorstoßen kann. Die Arbeit mit Lernzirkeln ist prinzipiell in allen Unterrichtsfächern möglich, jedoch immer nur bei bestimmten Themenkomplexen oder Lehrgangsstufen anderen Arbeitsformen überlegen. Lernzirkel können etwa eine sinnvolle Ergänzung der Freiarbeit sein.

    Literatur

    http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/internet/arbeitsblaetterord/ unterrichtsformord/FreiarbeitBeispiel.html (10-02-20)
    http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/internet/arbeitsblaetterord/ unterrichtsformord/Lernzirkel.html (10-02-20)
    http://www.emsneustiftgasse.at/seiten/Dalton/seiten/dalton3.html (10-02-20)
    http://www.bbs-rohrbach.at/index.php?id=190 (10-02-20)


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