Adoleszenz oder Jugendalter (adolescence) ist die Übergangsperiode zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, sie beginnt mit der Pubertät und endet mit dem Erreichen der Selbstständigkeit im Erwachsenenalter. Als Adoleszenz bezeichnet man meist ganz allgemein das Jugendalter, wobei das Jugendalter bei Mädchen und Jungen in unterschiedlichen Altersklassen beginnt. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass das Jugendalter mit 13 Jahren beginnt. Das Jugendalter bringt eine problematische Zeit mit sich, welche oft schwierige Entscheidungen fordert. Das Jugendalter formt den jungen Menschen und endet mit ca. 24 Jahren, dem Erwachsenenalter.
Adoleszenz die, Jugendalter, der Abschnitt zw. Pubertät und Erwachsensein (Kahnt, 1994, S. 11).
Das Wort „Adoleszenz“ hat seinen Ursprung im lateinischen Verb adolescere, das „aufwachsen“ oder „heranreifen“ meint. Soziologisch gesehen, ist Adoleszenz die Übergangsperiode zwischen der Spanne abhängiger Kindheit des selbstverantwortlichen Erwachsenseins. Psychologisch gesehen, ist es eine Zwischenphase, eine Zeit der Anpassung, was die jeweilige Gesellschaft mit Kindheit und Erwachsensein bezeichnet. Zeitlich gesehen, handelt es sich um die Spanne etwa vom 12. oder 13. bis zum Anfang des 20. Lebensjahres. Bei den Mädchen beginnt diese Zeit im Allgemeinen früher als bei den Jungen (Muuss, 1971, S. 8).
„Adoleszenz“, das heißt „Heranreifende/r“, hat einen pendantischen und zugleich erotischen Beiklang und erinnert an die Fruchtbarkeitsriten der Primitiven oder die Orgien des klassischen Altertums. Unter dem Begriff „Young Person“ erfasst die britische Rechtsprechung sehr präzise einen Teil dieses Altersabschnittes, aber er ist zu wenig spezifisch, um in der Umgangssprache von Nutzen zu sein. Als Ausweg bleibt Teenager für den üblichen Sprachgebrauch (Friedenberg, 1971, S. 29).
„Adoleszenz [lat., „Jugend“], i.w.S. -> Jugendalter; i.e.S. Übergang vom Jugendalter zum Erwachsenenalter (-> Pubertät) (Gudemann, 1987, S. 69).
„Die Adoleszenz ist eine Lebensphase des Umbruchs, in der die Jugendlichen mit ihren körperlichen Veränderungen fertig werden müssen, sich von den Eltern loslösen, neue Beziehungen zu Gleichaltrigen aufbauen, ihre sexuellen Bedürfnisse integrieren und eine neue soziale und erste berufliche Identität entwickeln“ (Streeck-Fischer, 2004).
„Adoleszenz [lat.] die, Zeit der Reifung des Jugendlichen zum Erwachsenen nach der -> Pubertät; Teilabschnitt des Jugendalters. Abhängig von der jeweiligen Kultur eine mehr oder weniger schwierige Phase des Selbständigwerdens“ (Clauß 1995, S. 12)
Die Adoleszenz (lat. adolescere „heranwachsen“) ist das Übergangsstadium in der Entwicklung des Menschen von der Kindheit hin zum vollen Erwachsensein und stellt den Zeitabschnitt dar, während dessen eine Person biologisch gesehen ein Erwachsener, aber emotional und sozial noch nicht vollends gereift ist. Das der Adoleszenzphase zugeordnete Alter wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich aufgefasst. In den Vereinigten Staaten wird die Adoleszenz im Allgemeinen bereits bei Pubertätsbeginn angesiedelt: beginnend im Alter von 13 Jahren bis zum 24. Lebensjahr. In Deutschland versteht man unter der Adoleszenzphase – je nach Entwicklungsstadium – meist den Zeitraum zwischen 17 und 24 Jahren. Im Gegensatz dazu definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Adoleszenz als die Periode des Lebens zwischen 10 und 20 Jahren (WWW, Wikipedia – die freie Enzyklopädie 2008).
„Adoleszenz wird in der entwicklungspsychologischen Fachliteratur sowohl gleichbedeutend mit -> Jugendalter als auch als Oberbegriff für die Entwicklungsabschnitte -> Pubertät und Jugendalter verwendet” (Köck & Ott 1994, S12).
Bezeichnung für eine unscharf abgegrenzte Entwicklungsstufe der menschlichen Ontogenese, die etwa die Zeitspanne vom 14. bis 25. Lebensjahr umfasst. Im J. steht der Mensch – wie nie zuvor und nie danach in dieser Kompaktheit – vor einer Reihe weitreichender Entscheidungen, die sein künftiges Leben nachhaltig bestimmen. Sie liegen vor allem im Bereich der Berufswahl, der Partnerwahl, oft verbunden mit Familiengründung, und im weltanschaulich-politischen Bereich. Auf diese Lebensentscheidung müssen die Jugendlichen früh und systematisch vorbereitet werden. Das J. ist durch typische körperliche Besonderheiten gekennzeichnet, die im wesentlichen mit strukturellen Veränderungen de Inkretsystems zusammenhängen. Zu Beginn des J. setzt gewöhnlich ein gesteigertes Längenwachstum ein, das zunächst die Extremitäten ergreift, wodurch es zu Verschiebungen in der körperlichen Gesamtproportion kommt. Dieser Prozess setzt bei Mädchen um ein bis zwei Jahre früher ein, so dass sie in dieser Zeit durchschnittlich etwas größer sind als die Jungen. Das gesteigerte Wachstum der Extremitäten löst vorübergehend eine Disharmonierung der Motorik aus. Eine rasche Entwicklung zeigen in dieser Zeit ebenfalls die sekundären und primären Geschlechtsmerkmale. Die genannten Umstrukturierungsprozesse sowie die relativen Wachstumsrückstände der inneren Organe bewirken eine allgemeine körperliche Anfälligkeit, die vor allem Störungen im Herz-Kreislauf-System, schnelle Ermüdbarkeit unter anderem zur Folge haben können.
Diese physischen Bedingungen sind an der Entstehung der psychischen Besonderheiten des J. sicherlich mitbeteiligt, haben jedoch in diesem Zusammenhang keineswegs eine zentrale determinierende Bedeutung. Das J. ist vielmehr in den wesentlichen Erscheinungsformen abhängig von seiner Stellung im Gesamtablauf der menschlichen Ontogenese und insbesondere von der Rolle, die den Jugendlichen unter den jeweiligen konkret-historischen Bedingungen eingeräumt wird…………Die geschilderten Entwicklungswandlungen der heutigen Jugendlichen machen es notwendig, die bisher üblichen Erziehungshaltungen kritisch zu prüfen. Den Jugendlichen sollte zeitiger und umfangreicher Selbständigkeit und Verantwortung zugebilligt werden. Das ist gegenwärtig um so mehr auch möglich, als die Jugendlichen in zunehmenden Maße breitere Allgemeinbildung, schärferes Urteilsvermögen, höheres politisches Bewusstsein, größere Selbständigkeit und stabileres Selbstbewusstsein aufweisen (vgl. Leszczynski & Schumann 1995, S. 223).
Endphase des Jugendalters (Pschyrembel 1975, S. 15)
Die Stimme der Mutter verliert in der Adoleszenz an Bedeutung
Die sozialen Welten von Kleinkindern drehen sich in erster Linie um Eltern und Betreuungspersonen, die eine Schlüsselrolle bei der Steuerung der sozialen und kognitiven Entwicklung spielen. Ein Kennzeichen der Adoleszenz ist jedoch die Verlagerung der Orientierung auf außerfamiliäre soziale Ziele, ein adaptiver Prozess, der die Jugendlichen auf ihre Unabhängigkeit vorbereitet. Die Adoleszenz ist durch eine Verschiebung der sozialen Orientierung hin zu außerfamiliären Sozialpartnern gekennzeichnet. Abrams et al. (2022) haben gezeigt, dass sich diese Verschiebung in der neuronalen Aktivität widerspiegelt, die in Regionen der Belohnungsverarbeitung als Reaktion auf kurze Stimmproben gemessen wurde. Mit Hilfe der funktionellen Bildgebung des Gehirns bei der Verarbeitung menschlicher Stimmen bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 7 bis 16 Jahren) konnte man unterschiedliche neuronale Signaturen für die Stimme der Mutter und für nicht-familiäre Stimmen im Laufe der kindlichen und jugendlichen Entwicklung in Belohnungs- und sozialen Bewertungssystemen nachweisen, die im Nucleus accumbens und im ventromedialen präfrontalen Cortex verankert sind. Während jüngere Kinder eine höhere Aktivität in diesen Gehirnsystemen für die Stimme der Mutter im Vergleich zu nichtfamiliären Stimmen aufwiesen, zeigten ältere Jugendliche den gegenteiligen Effekt mit erhöhter Aktivität für nichtfamiliäre Stimmen im Vergleich zu Mutterstimmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Belohnungs- und sozialen Bewertungssysteme des Gehirns eine entscheidende Rolle bei den ausgeprägten Veränderungen in der Orientierung von Jugendlichen auf nichtfamiliäre soziale Ziele spielen.
Literatur
Abrams, Daniel A., Mistry, Percy K., Baker, Amanda E., Padmanabhan, Aarthi & Menon, Vinod (2022). A Neurodevelopmental Shift in Reward Circuitry from Mother’s to Nonfamilial Voices in Adolescence. The Journal of Neuroscience, 42, 4164-4173.
Gudemann W.-E. (1987). Bertelsmann Universal Lexikon (S.69). Gütersloh.
Friedenberg, E. (1971). Die manipulierte Adoleszenz. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
Kahnt, H. (1994). Der BrockHaus (S. 11). Bertelsmann Club GmbH in Gütersloh.
Muuss; R. (1971). Adoleszenz. Eine Einführung in die Theorien zur Psychologie des Jugendalters. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
Streeck-Fischer, Annette (2004), Adoleszenz – Bindung – Destruktivität, Bucheinband, Klett-Cotta, Stuttgart.
Clauß, G. (1995). Fachlexikon ABC Psychologie. Frankfurt/Main: Verlag Harri Deutsch.
Ohne Autor (2008), Wikipedia – die freie Enzyklopädie.
WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Adoleszenz (21.02.2008).
Köck, P. & Ott, H. (1994). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth: Verlag Ludwig Auer.
Leszczynski C., Schumann W. (1995). Bertelmann Lexikon. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag.
de Gruyter W. & Co (1975). Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch mit klinischen Syndromen, Berlin, Druckhaus Deutz.
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