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Kurzzeittherapie – Kurzpsychotherapie

    In den letzten Jahrzehnten wurden in Psychotherapie und Coaching neue Denk- und Arbeitsweisen entwickelt, die sich eher auf Lösungen konzentrieren anstatt Probleme zu analysieren. Diese werden daher als lösungs-, ressourcen- oder kompetenzorientiert Therapien bezeichnet. Bei kurztherapeutischen Beratungen oder Therapien erleben die KlientInnen in der Regel schon nach wenigen Sitzungen eine spürbare Verbesserung ihrer Ausgangssituation, wobei die gesamte Behandlungsdauer meist unter zehn Stunden liegt. Da die KlientInnen lernen, mit ihrer Psyche und ihrem Leben konstruktiv umzugehen, sind die Ergebnisse meist nicht nur stabil, sondern auch auf andere Lebenssituationen übertragbar. Dieser vor allem von Steve de Shazer entwickelte Ansatz wirkt auf den ersten Blick einfach, denn er geht von den Wünschen, Zielen und Ressourcen der KlientInnen aus und wird seit Jahrzehnten in Beratung und Therapie erfolgreich angewendet. Das lösungsfokussierte Konzept basiert auf der Grundannahme, dass es für die Lösung eines Problems nicht relevant ist, das Problem selbst detailliert zu kennen, sondern vielmehr sind die Haltung der TherapeutInnen und eine strukturierte Gesprächsführung wichtig. Eine konsequente Umsetzung des Wechsels von einer problemorientierten zu einer ziel- und lösungsfokussierten Sichtweise ist bei aber näherer Betrachtung nicht so einfach, wie sie vorerst erscheint und braucht Übung. Dabei geht es vor allem um die Grundhaltung der TherapeutInnen sowie um zentrale lösungsfokussierte Werkzeuge und Fragetechniken, etwa um wohlformulierte Ziele, Fragen nach Ausnahmen, Skalierungen, Komplimenten usw. Gemeinsam mit seiner Frau Insoo Kim Berg entwickelte Steve de Shazer seine lösungsfokussierte Kurztherapie auf der Grundlage der Arbeiten von Milton Erickson, Ludwig Wittgenstein und Jacques Derrida.

    1. Definition
    „Ein durch seine Prägnanz, Einfachheit und Radikalität beeindruckendes Modell der Kurztherapie wurde von einer Gruppe von TherapeutInnen um Steve de Shazer entwickelt. Neu an de Shazers` Modell war zum einen die Fokussierung auf das therapeutische System das heißt auf den Prozess der sozialen Interaktionen zwischen TherapeutIn und KlientIn. De Shazers` Kurztherapie  interessiert sich darüber hinaus mehr für Lösungen als für Probleme“ (Slunecko, T. & Sonneck, G., 1999, S. 289).

    2. Definition
    Manchmal wird die Kurztherapie auch als eine Art Erste Hilfe angesehen, die nur dann angewandt werde, wenn die Umstände nicht eine richtige Langzeittherapie zulassen. Aber die Kürze bedeutet nicht eine vereinfachte Therapieform sondern sie basiert vielmehrauf einer differenzierten Konzeptualisierung hinsichtlich Problementwicklung und Problemlösung  (vgl. Corsini, 1983, S. 620).

    3. Definition
    Bei der Kurztherapie besteht das Behandlungsziel gewöhnlich darin, das der Beschwerde zugrundeliegende Übel zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren, so dass der/die KlientIn eine Fortsetzung der Behandlung nicht mehr für nötig hält und so ist die Beendigung der Behandlung, nachdem das Übel beseitigt oder verringert ist, nur noch ein logischer Schritt. Bei anderen therapeutischen Verfahren dagegen erfolgen die Fortsetzung wie auch der Abschluss der Behandlung völlig zwanglos (vgl. Fischer et al., 1987, S. 214).

    4. Definition
    Unter Kurzzeittherapie versteht man aber auch Therapien die sich auf eine bestimmte Anzahl von Behandlungen beschränken. Eine Kurzzeittherapie bezieht sich auf einen zeitlichen Rahmen bis zu 25 Sitzungen (vgl. Reimer, C. & Rüger, U., 2006, S. 154).

    5. Definition
    In den allgemeinen Lexika findet man zu diesem Thema die lösungsorientierte Kurztherapie, die von den Psychotherapeuten Steve de Shazer und seinem Team entwickelt wurde. Sie geht von dem Standpunkt aus, dass es hilfreicher ist, sich auf die Problemlösung zu konzentrieren anstatt auf Probleme und deren Entstehung [vgl. de.wikipedia.org].

    6. Definition
    Die lösungsorientierte Kurztherapie grenzt sich zur üblichen Form der systematischen Therapie ab, denn es beschäftigt sich nicht mit dem Problem sondern mit der Problemlösung. Problemgespräche erzeugen Probleme, Lösungsgespräche erzeugen Lösungen  (vgl. Schlippe, A. & Schweitzer, J.,2007, S. 35).

    Literatur

    Corsini, R. (1983). Handbuch der Psychotherapie. Weinheim: Beltz.
    Fisch, R. & Weakland, J. & Segal, L. (1987). Strategien der Veränderung. Systemische Kurzzeittherapie. Stuttgart: Klett-Cotta
    Reimer, C. & Rüger, U. (2006). Psychodynamische Psychotherapien. Heidelberg: Springer Medien Verlag
    Schlippe, A. & Schweitzer, J. (2007). Lehrbuch der systematischen Therapie und Beratung. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht GmbH
    Slunecko, T. & Sonneck, G. (1999). Einführung in die Psychotherapie. Stuttgart: UTB.
    Stangl, W. (2011). Kurzzeittherapeutischen Schulen. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOTHERAPIE/Kurzzeittherapien.shtml (11-05-20).
    Wikimedia Foundation (2001). Freie Enzyklopädie.
    http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6sungsorientierte_Kurztherapie (10-11-02)


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