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Milieupessimismus

    1. Definition
    „Die Annahme, dass die Voraussetzungen der Wahrnehmung und das menschliche Verhalten sowie bestimmte Ideen und Vorstellungen angeboren sind und nicht der Erfahrung und dem Lernen entstammen (Empirismus)“
    (Häcker & Stapf, 2009, S.672).
    2. Definition
    milieutheoretischer Pessimismus = Nativismus (Meyer Enzyklopädisches Lexikon, 1976, S.239)
    Nativismus: von lateinisch nativus = angeboren, natürlich
    „Erkenntnistheoret. Position, wonach Fähigkeiten od. Vorstellungen (z.B. die Raum und Zeitvorstellung; auch angeborene Ideen) angeboren sind. Der N. steht als psycholog. bzw. verhaltenswissenschaftl. Lehre im Gegensatz zum Empirismus, als antropolog. Entwicklungstheorie (milieutheoret. Pessimismus) im Gegensatz zur Milieutheorie“ (Meyer Enzyklopädisches Lexikon, 1976, S.799).
    3. Definition
    Kernaussage ist, dass der Reifungsfaktor den Hauptteil der menschlichen Entwicklung darstellt. „Hauptvertreter ist J. J. Rousseau (1712 – 1778)  mit seiner Forderung, das Kind ausschließlich seinem Wachstums- und Reifungskräften zu überlassen, damit es sich gut entwickle. Biologisch orientierte Vererbungstheoretiker gehen von der Hypothese aus, dass primär der Anlagefaktor für das Entwicklungsgeschehen von Bedeutung ist“
    (vgl. Schenk-Danzinger, 2006, S.29).
    4. Definition
    „Zentrale Annahme ist es, dass die innere Reifung als ein veranlagtes Lebensprogramm durch Umwelteinflüsse bestenfalls modifiziert werden kann, die Merkmale aber grundsätzlich determiniert sind. Dies gilt etwa für die Bestimmtheit der geschlechtlichen Entwicklung des Menschen“ (Herpertz-Dahlmann, Resch-Schulte-Markwort & Warnke zit. nach Montada, 2003, S.308).
    5. Definition
    Nach Jean-Jaques Rousseau ist die Natur oder das evolutionäre Erbe, welches jedes Kind in diese Welt mitbringt, die Gussform, nach der sich die Entwicklung formt. J. J. Rousseau wandte sich gegen den Empirismus und befürwortete die nativistische Ansicht (vgl. Gerrig & Zimbardo, 2008).

    Literatur
    Bibliographisches Institut AG. (1976). Meyer Enzyklopädisches Lexikon. Mannheim: Verlag Klambot-Druck GmbH.
    Gerrig, R. & Zimbardo P. (2008). Psychologie. München: Verlag Pearson Education Deutschland GmbH.
    Häcker, H. & Stapf, K. (2009). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans-Huber.
    Herpertz-Dahlmann, Resch-Schulte-Markwort & Warnke. (2003). Entwicklungspsychiatrie. Biopsychologische Grundlagen und die Entwicklung psychischer Störungen. Stuttgart: Verlag Schattauer .
    Schenk-Danzinger, L. (2006). Entwicklungspsychologie. Wien: Verlag G&G verlagsgesellschaft mbH.


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