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Workaholismus

    Workaholismus bzw. Arbeitssucht liegt vor, wenn für einen Menschen die Arbeit zu einer Art Droge geworden ist und die Betroffenen Entzugserscheinungen zeigen, wenn sie auf die Arbeit verzichten müssen (nicht-stoffgebundene Sucht). Wenn die Arbeitssüchtigen nicht ihrer Arbeit nachgehen können, werden sie unruhig bis unleidlich, sind gereizt, haben andauernd das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt, werden nervös und unkonzentriert, denken zwanghaft an ihre „Droge“ Arbeit. Wie bei anderen nicht substanzgebundenen Süchten ist der erste Schritt zu einer Behandlung die Einsicht, ein Problem mit diesem Verhalten zu haben. Bei ihrer Arbeit neigen Betroffene zur Perfektion, wobei zugleich andere Lebensbereiche meist stark beeinträchtigt werden, da oft  Selbstvertrauen und Selbstbild vollständig an die Arbeit und deren perfekter Ausführung oft bis zur Erfschöpfung gekoppelt werden.

    1.    Definition
    „[engl., aus work „Arbeit“ und alcoholic „Alkoholiker“] der, -s/-s, jemand, der zwanghaft ständig arbeitet“ (ohne Autor, Brockhaus, 1994, S. 344).

    2.    Definition
    „Arbeitssucht“ ist eine fortschreitende pathologische Fixierung auf Arbeit bzw. das Arbeiten, zu der wesentlich Kontrollverlust und Entzugserscheinungen gehören“ (Badura, Schröder, Klose & Macco, 2010).

    3.    Definition
    „Über das allgemein hin gebräuchliche Definitionsmerkmal hinaus, dass arbeitssüchtige Menschen überdurchschnittlich viel arbeiten und dabei andere Lebensbereiche vernachlässigen, gibt es allerdings in der Fachliteratur keine einheitliche Bestimmung von Arbeitssucht“ (Poppelreuter & Evers zit. nach Städele, 2008, S. 23f).

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    „Der Autor beschreibt zunächst die Nähe des Begriffs „workaholism“ zum Begriff „addiction“ (=Sucht) und definiert eine Arbeitssüchtige Person (=workaholic) als ein Individuum, dessen Bedürfnis nach Arbeit so exzessiv ist, dass es zu auffälligen Störungen oder Beeinträchtigungen der Gesundheit, der persönlichen Zufriedenheit, der zwischenmenschlichen Beziehungen und des sozialen Zusammenlebens („social functioning“) bei diesem Individuum kommt“  (Oates zit. nach Poppelreuter, 1997).

    5. Definition
    „Arbeitssüchtige messen der Arbeit in ihrem Leben eine sehr große Bedeutung bei. Mit ihrer Arbeit sind sie aber häufig unzufrieden, weil sie der Meinung sind, nicht genug in guter Qualität geschafft zu haben. Sie leiden unter Entzugserscheinungen, wenn sie nicht wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen können. Ferner erleben sich Arbeitssüchtige als „genussunfähig“ in der Freizeit; sie sind leicht erregbar, ständig in Hetze und vielfach angespannt (Typ A-Verhalten). Arbeitssüchtige sind perfektionistisch und neigen durch einen hohen Anspruch an sich selbst dazu, sich zu überfordern. Dabei begleiten sie häufig Versagensängste und dementsprechend entwickeln sie ein starkes Kontrollbedürfnis“ (Rudow, 2004).


    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Engagierte und hochmotivierte Arbeitnehmer, die gerne eine Extraschicht einlegen, gelten zunächst als Gewinn für Unternehmen, doch ein übermäßiges Arbeitsengagement hat auf Dauer auch Nachteile, und zwar nicht nur für die Betroffenen und ihre Familien, sondern auch für das Arbeitsumfeld. Viele gehen davon aus, dass sich Arbeitssucht an der Zahl der Arbeitsstunden erkennen lässt, doch nicht alle Menschen, die intensiv und viel arbeiten, sind arbeitssüchtig. Eine hohe Zahl an Überstunden kann auch auf konkrete Ziele ausgerichtet sein, zetwa um die nächste Stufe der Karriereleiter zu erreichen oder das Eigenheim abzubezahlen. Sind diese Ziele erreicht, pendelt sich die Intensität und Zahl der Arbeitsstunden von alleine auf das ursprüngliche Niveau ein, ohne dass Vielarbeiter etwas vermissen. Bei Arbeitssüchtigen ist die Leidenschaft für ihre Arbeit unabhängig von konkreten Zielen, d. h., sie geben immer alles und hängen sich bei allen Projekten und Aufgaben mit Haut und Haar hinein. Das Arbeiten wird zum Selbstzweck und zur hauptsächlichen oder einzigen Quelle von Selbstbestätigung und Sinnhaftigkeit. Mittel- und langfristig führt ein solches Verhalten zu Problemen, die Arbeitsmotivation sinkt, die Zahl der Fehler steigt und das berufliche und private Umfeld leidet. Arbeitssüchtige können schlecht delegieren und sind keine guten Teamplayer. Auf Dauer leidet die Gesundheit unter dem dauerhaften Arbeiten auf Hochtouren: Herz-Kreislauf-Probleme und psychosomatische Krankheiten sind vorprogrammiert. Oft sind sich Vorgesetzte, Personalverantwortliche und potenziell Betroffene unsicher, wo die Grenze zwischen Engagement und Arbeitssucht liegt.

    Literatur

    Badura, B., Schröder, H., Klose, J. & Macco, K., (2010). Fehlzeiten-Report 2009. Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft. Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren – Wohlbefinden fördern.
    ohne Autor (1994). Workaholismus. Brockhaus Band 16 (S. 344). Mannheim: Verlag F.A.Brockhaus.
    Poppelreuter, S. & Mierke, K. (2018). Psychische Belastungen in der Arbeitswelt 4.0: Entstehung – Vorbeugung – Maßnahmen. Erich Schmidt Verlag.
    Rademacher, U. (2017). Arbeitssucht. Workaholismus erkennen und verhindern. Wiesbaden: Springer.
    Rudow, B. (2004). Das gesunde Unternehmen, Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz, Personalpflege.
    Städele, M. (2008). Arbeitssucht und die zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Eine theoretische und empirische Auseinandersetzung. Saarbrücken: Verlag Dr. Müller.


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