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psychologische Methodenlehre

    In der psychologischen Methodenlehre beschäftigt man sich mit der Entwicklung und Adaptation von Verfahren zur Messung menschlicher Eigenschaften, der statistischen und mathematischen Modellierung von psychologischen Prozessen, dem Design von Forschungsstudien sowie der Analyse und Interpretation empirisch-psychologischer Daten. Die psychologische Methodenlehre stellt einerseits grundlegende Verfahren für die anderen Disziplinen der Psychologie bereit und ist aber auch ein eigenständiges Forschungsgebiet mit dem Ziel, den Methodenbestand zu verbessern und zu erweitern, etwa durch Eigenentwicklungen wie in der Metaanalyse aber auch durch die Übernahme bzw. Adaption von Verfahren aus anderen Wissenschaftsdiziplinen. Ihr inhaltliches Spektrum reicht dabei von der Wissenschaftstheorie und Ethik über Experimentalmethodik, Evaluationsforschung bis hin zu Hilfswissenschaften wie Mathematik oder Informatik.

    Die psychologische Methodenlehre liefert somit das Handwerkszeug zur Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und auch der Modifikation von menschlichem Erleben und Verhalten. Sowohl in Forschung als auch Lehre bildet die psychologische Methodenlehre damit die Schnittstelle zwischen allgemeinen Grundlagenfächern wie der Mathematik oder Statistik und den psychologischen Grund- und Anwendungsfächern. Nicht selten werden inhaltliche Erkenntnisse in der Psychologie erst durch neue methodische Entwicklungen ermöglicht. Dem Fach kommt daher eine zentrale Rolle in der Ausbildung angehender Psychologinnen und Psychologen zu, bietet aber Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbereichen in den Sozialwissenschaften, die sich ähnlicher Methoden bedienen (Soziologie, Pädagogik etc.).

     

    Die Methodenausbildung nimmt einen hohen Stellenwert im Psychologiestudium ein, da rund ein Viertel der Ausbildungszeit dieser Materie gewidmet wird. Oft zweifeln Studierende an der Nützlichkeit und Relevanz etwa von Statistik aufgrund von beispielsweise zu geringer praktische Relevanz oder Manipulierbarkeit von Daten. Vor allem weibliche Studierende verbinden mit der Methodenlehre ein Angstgefühl. Untersuchungen zeigten auch einen Zusammenhang zwischen einer guten Motivationslage und der Leistungsfähigkeit in Statistik. Zu einer hochwertigen Ausbildung in human- und sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden gehört die Vermittlung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen der empirischen Forschung einschließlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Erkenntnistheorie und Forschungslogik qualitativer und quantitativer Ansätze und Paradigmata. Ein solches Fundament wirkt auch einer Trennung quantitativer und qualitativer Ansätze entgegen.  Für die qualitative Methodenausbildung ist daher sicherzustellen, dass die Studierenden mit den begrifflich-theoretischen Werkzeugen der qualitativen Sozialforschung vertraut werden, damit sie sich ein Überblickswissen über die wichtigsten qualitativen Forschungsverfahren aneignen und   eine Sensibilisierung für die Gegenstands- und Fragestellungsangemessenheit der jeweiligen Methoden entwickeln.

     

    Literatur & Quellen
    Gradinger, P., Lapka, D., Reimann, R., Schober, B., Spiel, Ch. & Wagner, P. (2010). Methodenlehre: Alptraum oder Herausforderung für Psychologiestudierende? Eine Typologie auf Basis des sozialkognitiven Motivationsmodells von Dweck. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 57, 209-222.
    https://www.psychologie.hu-berlin.de/de/prof/met (14-12-21)

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