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Déjà-vu

    Eine Déjà-vu-Erfahrung ist der für manche Menschen unheimliche Eindruck, etwas schon mal genau so erlebt zu haben, wobei vermutlich Hinweisreize aus der aktuellen Situation unbewusst die Erinnerung an eine frühere Situation auslösen dürften. Déjà-vu ist ein Phänomen, das den Menschen, die es noch nie erlebt haben, unzugänglich und verrückt erscheint. Daher hielt man auch in der Wissenschaft lange Zeit nur psychisch Kranke als empfänglich für diese Erfahrung.

    Als Déjà-vu (frz. „schon gesehen“), Déjà-vu-Erlebnis oder Déjà-vu-Phänomen, Erinnerungstäuschung, Bekanntheitstäuschung oder Fausse reconnaissance (frz. „falsches Wiedererkennen“), auch als Déjà-entendu-Phänomen bzw. Déjà-écouté-Phänomen (frz. „schon gehört“) oder Déjà-vécu-Erlebnis (frz. „schon erlebt“), bezeichnet man also jenes psychologisches Phänomen, das sich in dem Gefühl äußert, eine neue Situation schon einmal erlebt, gesehen oder geträumt zu haben. Das menschliche Gehirn ist ständig dabei, alles zu verarbeiten und erschafft dabei unzählige Verknüpfungen mit Gefühlen, Eindrücken, Farben und Gerüchen. Schon ein bekannter Duft wie der einer Blume oder eines vertrauten Parfüms kann Emotionen und Eindrücke hervorrufen, die einmal mit ihm verbunden waren und daher ein aktuelles Erlebnis als schon erlebt erscheinen lassen. Vermutlich kommt es durch Ähnlichkeiten im Erleben im Vergleich zu früheren Erlebnissen zu Assoziationen im Gehirn, die Gefühle hervorrufen, die man schon einmal hatte, auch wenn nur ein kleiner Teil an Ähnlichkeit mit diesen Gefühlen ausschlaggebend sein kann. Déjà-vus werden von manchem Menschen gerne als etwas Übernatürliches oder als esoterisches Phänomen wahrgenommen, allerdings handelt es sich dabei nur um Wahrnehmungen und Erscheinungen, die man auf Grund fehlender Informationen nicht unmittelbar begreift.

    Ein Déjà-vu ist also eine Form der Erinnerung oder des Erlebens, bei welchem man eine Schleife innerhalb der Zeit zu erleben scheint. Man hat eine Erinnerung, dass man genau das Geschehen, das man gerade erlebt, schon einmal erlebt hat und/oder dass man das aktuelle Geschehen schon früher vorhergesehen hat. Bis zu 97 Prozent aller Menschen haben bereits ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt. Bei Menschen mit epileptischen Anfällen, deren Ursache im so genannten Schläfenlappen des Gehirns liegt, treten solche Erlebnisse besonders häufig auf (s.u.). Dies lässt darauf schließen, dass das Gefühl der Vertrautheit vermutlich in dieser seitlichen Region des Gehirns entsteht. Möglicherweise ist das Gehirn auf eine fehlerhaft gespeicherte Erinnerung gestoßen, ähnlich einem Dateisystemfehler, der eine Inkonsistenz in der Datenbank verursacht. Der Datensatz selber ist nicht mehr aufzufinden, und wird deshalb möglichst gut durch die aktuelle Erinnerung approximiert, wodurch die scheinbar alte Erinnerung sehr ähnlich zum aktuellen Geschehen ist. Eine Erklärung wäre daher, dass das etwas Wiedererkennen aus drei Schritten besteht: Menschen erleben etwas, parallel ruft ihr Gehirn Erinnerungen aus der Vergangenheit ab und gleicht die neuen Eindrücke mit den alten Erinnerungen ab, und wenn es Übereinstimmungen gibt, kommt das Signal: „Kenne ich schon“. Bei Epileptiker kann man ein Déjà-vu nun so erklären, dass sich der dritte Schritt gelegentlich verselbstständigt, d.h., dass das Gehirn die Meldung „Kenn ich schon“ abfeuert, ohne dass es einen konkreten Anlass dafür gibt. Bei einem epileptischen Anfall kommt es bekanntlich zu einer Art Kurzschluss im Gehirn, wobei bei einem Anfall die gleichen Gehirnareale beteiligt sind wie jene, die dafür zuständig sind, Gedächtnisinhalte zu bewerten.

    Erklärungsversuche für Déjà-vus

    Ein Dejavu ist also vermutlich eine Fehl- bzw. Fehlerkorrekturfunktion des Gehirns. Allerdings ist die Vermutung mancher Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, dass Déjà-vus dadurch entstehen, dass mit beiden Augen Gesehenes nicht gleichzeitig im Gehirn eintrifft, sondern leicht versetzt, eher fragwürdig. Es kommt nach dieser Ansicht dabei zu einer Desynchronisierung der Informationsverarbeitung im Gehirn, denn Informationen der Sensoren erreichen auf verschiedenen Wegen den jeweils passenden Zielort im Gehirn und werden erst dort zu einem einheitlichen Eindruck zusammengefügt. So wäre es denkbar, dass die Bildinformation eines Auges durch eine synaptische Panne etwas länger braucht als die des anderen Auges, und sei es auch nur eine Mikrosekunde. Anstatt die Daten zu einem Gesamteindruck zusammenzubauen, könnte das Gehirn sie als ein zweimaliges Erleben der gleichen Erfahrung wahrnehmen. Zwar könnte dadurch theoretisch der Eindruck entstehen, das das Gesehene schon zuvor einmal registriert wurde, allerdings berichten auch blinde Menschen von solchen Erlebnissen.

    Es tritt beim gesunden Menschen vereinzelt spontan, im Zustand der Erschöpfung oder bei Vergiftungen (vor allem mit Nervengiften wie Alkohol oder halluzinogenen Drogen) gehäuft auf. Als Begleiterscheinung von Neurosen, Psychosen oder organischen Hirnerkrankungen, vor allem des Temporallappens, können Déjà-vu-Erlebnisse ebenfalls gehäuft auftreten. Wie häufig Déjà-vus vorkommen, liegt offenbar auch am Alter, denn vor allem junge Menschen berichten von Déjà-vu-Erlebnisse, während diese im Laufe des Lebens abnehmen. Man vermutet auch einen Zusammenhang zwischen Bildungsstatus, denn je gebildeter ein Mensch ist, desto wahrscheinlicher erlebt er Déjà-vus. Studien zeigen, dass eher junge gebildete Menschen und solche, die viel reisen, Déjà-vu-Erlebnisse berichten. Auch Stress und Müdigkeit können dieses Phänomen auslösen. Keinen Einfluss hingegen hat das Geschlecht.

    Anne M. Cleary et al. (2009) vermuten auf Grund von Experimenten, dass ein Déjà-vu zustande kommen kann, weil das Gehirn zwischen zwei Erinnerungstypen hin und her schaltet: dem Wiedererkennungsgedächtnis (recognition memory) und dem Vertrautheitsgedächtnis (familiarity memory). Das Wiedererkennungsgedächtnis erkennt zum Beispiel jene Menschen im Geschäft wieder, der zuvor schon im Bus gesessen hatte, während das Vertrautheitsgedächtnis dafür verantwortlich ist, dass sich eine Situation vertraut anfühlt. In der Regel arbeiten diese beiden Erinnerungssysteme zusammen, doch im Fall eines Déjà-vu könnte eventuell das Vertrautheitsgedächtnis besonders aktiv sein und den Erinnerungsprozess dominieren. In ihrer Studie nannte man den Probanden und Probandinnen Namen von berühmten Menschen, danach zeigte man einige von diesen auf Bildern. Den Probanden kamen zwar einige der Stars, deren Namen sie gesehen hatten, bekannt vor, konnten ihn aber nicht mehr rekonstruieren, denn sie hatten ein unscharfes Stück der Erinnerung behalten, das sie aber nicht mehr zusammensetzen konnten. Offensichtlich werden Ereignisse, die man erlebt, im Gedächtnis als individuelle Elemente oder Schnipsel gespeichert, und ein Déjà-vu stellt sich ein, wenn spezifische Aspekte einer aktuellen Situation mit bestimmten Aspekten einer vorher erlebten Situation zusammenpassen, wobei mehrere Sinneseindrücke übereinstimmen.

    Es gibt daher im Grunde zwei Hypothesen zur Erklärung dieses Phänomens: die eine besagt, dass eine reale Erinnerung und keine Sinnestäuschung zugrunde liegt, sondern eine vertraut vorkommende Situation wurde tatsächlich schon erlebt und vielleicht unbewusst gespeichert, und nun durch einen Laut, einen Geruch oder eine Empfindung wachgerufen und auf die aktuelle Szenerie übertragen. Eine zweite Erklärung geht davon aus, dass es sich beim Déjà-vu um eine kurzzeitige Störung im Gehirn handelt, also um eine Art Täuschung oder Halluzination, die dadurch entsteht, dass das Gehirn ein Abbild der Realität konstruiert. Das Discover Magazine „Das Gehirn“ geht hingegen von drei Thesen aus:

    • Eine These ist, dass ein Déjà vu ein Problem mit dem Gedächtnis zeigt. In folgender Situation könnte das der Fall sein: Man hat etwas erlebt, kann sich aber nicht mehr bewusst daran errinnern. Stößt man dann auf etwas Ähnliches, kommt es vertraut vor, doch man kann die Erinnerung nicht bewusst aufrufen.
    • Déjà vu durch Unterbrechung der Verarbeitung, weil damals der innerr Verarbeitsungsstrom unterbrochen wurde: Man geht an einem Café vorbei und wirft einen Blick hinein, erhältt in dem Moment aber eine SMS und schaut auf das Mobiltelefon. In diesem Augenblick hat man die Informationen zum Café nicht vollständig verarbeitet. Betritt man es irgendwann bewusst, kann es passieren, dass man das seltsame Gefühl hat, schon einmal drinnen gewesen zu sein.
    • Déjà vu durch Mini-Anfälle, denn Menschen mit Epilepsie haben nachweislich häufiger Déjà vu-Erlebnisse, wobei durch die gestörte elektrische Aktivität des Gehirns ein Schaltkreis im Gehirn stimuliert wird, der das Gefühl von Vertrautheit auslöst, obwohl er nicht aktiv sein sollte.

    Übrigens: Es gibt auch zahlreiche spirituell-esoterische Erklärungen, die sich auf übersinnliche Erfahrungen berufen, etwa dass man es in solchen Fällen mit Erinnerungen aus einem früheren Leben zu tun hat. Esoterisch angehauchte Menschen vermuten daher in Déjà-vus Erinnerungen an ein vergangenes Leben, manchmal auch eine Form von Telepathie oder unterdrückte Fantasien.


    Vernon Neppe, Neuropsychiater und Leiter des Pacific Neuropsychiatric Institute in Seattle ist ehemaliger Präsident der Südafrikanischen Gesellschaft für Psychische Forschung und Autor von Déjà Vu Revisited, Déjà Vu: A Second Look, Déjà Vu: Glossar und Bibliothek, Cry the Beloved Mind: Eine Reise der Hoffnung, Reality Begins with Consciousness: A Paradigm Shift that Works (geschrieben mit dem Physiker Edward Close) und Innovative Psychopharmacotherapy. Neppe definiert Déjà vu als ein „Als ob“-Erlebnis, das mit dem Eindruck der Unangemessenheit einhergeht. Er stellt fest, dass es Dutzende von verschiedenen Arten von Déjà-vu-Erlebnissen gibt, die er in vier verschiedene Typen unterteilt. Das assoziative Déjà-vu ist die häufigste Form und nicht pathologisch. Wie der Name schon sagt, basiert es auf psychologischen Assoziationen. Zwei pathologische Arten von Déjà-vu-Erlebnissen stehen entweder mit Epilepsie oder mit Psychosen in Zusammenhang. Der vierte Typ beruht auf einer subjektiven paranormalen Erfahrung. Neppe unterscheidet dabei zwischen Déjà-vu und präkognitiver Erfahrung.


    Experimentell erzeugte Déjà-vu-Erlebnisse

    Frühere Untersuchungen zeigten, dass Déjà-vu-Erlebnisse mit neurochemischen Vorgängen in den Temporallappen des Gehirns zusammenhängen, denn durch Elektrostimulation der äußeren Temporallappen ließ sich die Wahrscheinlichkeit eines Déjà-vu-Erlebnisses auf das Vierfache erhöhen. Untersuchungen ergaben auch, dass Déjà-vus oft nach Phasen großer Belastung auftreten, wenn der Stress abebbt und der Mensch sich wieder entspannt. Andere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen der Imaginationsfähigkeit eines Menschen und der Häufigkeit von Déjà-vus.

    Britischen Forschern ist es sogar gelungen, Déjà-vu-Erlebnisse im Labor künstlich zu erzeugen und damit dem Geheimnis des eigenartigen Gefühls näher zu kommen. Verantwortlich für ein Déjà vu ist demnach einer von zwei Gehirnprozessen, die auch beim normalen Gedächtnis eine Rolle spielen. Wenn dieser Prozess alleine auftritt, kann er das typische Gefühl hervorrufen, etwas völlig Unbekanntes schon einmal gesehen zu haben Um ein Objekt wiederzuerkennen, müssen nacheinander zwei Prozesse ablaufen: Zuerst sucht das Gehirn im Gedächtnis, ob der Gegenstand oder die Szene schon irgendwo abgespeichert ist. Als nächstes identifiziert ein anderer Teil des Gehirns das Objekt als bekannt, was mit einem Gefühl der Vertrautheit einhergeht. Wissenschaftler um Akira O’Connor versuchten nun, diese beiden Prozesse in ihrem Experiment zu trennen. Dazu hypnotisierten sie ihre Probanden und zeigten ihnen Wörter in einem rotem oder einem grünen Rahmen. Den Teilnehmern wurde mitgeteilt, dass sie bei Wörtern im roten Rahmen das Gefühl haben würden, diese irgendwoher zu kennen. Die Wörter im grünen Rahmen hatten sie dagegen zuvor tatsächlich gesehen. Wurden den Probanden nach der Hypnose neue Wörter in roten und grünen Rahmen gezeigt, berichteten 10 der bisher 18 untersuchten Personen von einem eigenartigen Gefühl der Vertrautheit, wenn sie die rot umrahmten Wörter sahen. Fünf Probanden berichteten sogar, dass sie dieses Gefühl genau wie ein Déjà vu angefühlt habe. Das Experiment zeige, dass tatsächlich zwei getrennte Prozesse beim Wiedererkennen eine Rolle spielen und es möglich ist, den zweiten ohne den ersten ablaufen zu lassen, sagt O’Connor. Die Untersuchung trage daher auch dazu bei, das menschliche Gedächtnis besser zu verstehen.

    Neurologen der University of St. Andrews in Großbritannien um Akira O’Connor haben Probanden zu Beginn eines Experiments Wörter zum Thema Schlafen vorgelesen, etwa die Wörter „Bett“, „Kissen“, „Nacht“, „Traum“, aber nicht das Wort „schlafen“ selber. Nach einer Pause wurden die Versuchspersonen gefragt, welche Wörter ihnen vorgelesen wurden, wobei die Mehrheit auch dachte, sie habe das Wort „schlafen“ gehört. Aber um ein wirkliches Déjà-vu-Erlebnis zu erzeugen, wurden die Studienteilnehmer, nachdem ihnen die Liste der Wörter vorgelesen wurde, auch gefragt, ob sie ein Wort gehört haben, dass mit einem „s“ beginnt. Dies verneinten die Teilnehmer, doch als sie dann gefragt wurden, ob sie das Wort „schlafen“ gehört haben, bejahten sie dies jedoch. Als ihnen dann mitgeteilt wurde, dass sie doch zuvor angegeben hätten, kein Wort mit dem Anfangsbuchstaben „s“ gehört zu haben, waren die Teilnehmer verwirrt. Während des Experiment wurden die Gehirne der Teilnehmer mittels MRT gescannt, wobei erwartet worden war, dass jener Teil des Gehirns, der für die Erinnerung zuständig ist, am aktivsten wäre, doch stattdessen war jener Teil des Gehirns am aktivsten, der für die Entscheidungsfindung zuständig ist. Auch wenn dies keine perfekte Entsprechung zu einem Déjà-vu-Erlebnis darstellt, gab es in diesem Experiment einen vergleichbaren Erinnerungskonflikt, denn das Gehirn glaubtw, eine bestimmte Erinnerung zu haben, diese aber nicht finden konnte, denn sie existierte ja nicht. Das Gehirn kann sich in einem solchen Fall ähnlich wie bei einem Déjà-vu-Erlebnis nicht entscheiden, welche Erinnerung denn nun die Richtige ist.

    Déjà-vus als Begleiterscheinung andere Krankheiten

    Es gibt einige medizinische Erkrankungen und neurologische Störungen, bei denen Déjà-vu-ähnliche Erlebnisse häufiger oder in veränderter Form auftreten. In der Regel sind Deja-Vu-ähnliche Erlebnisse bei diesen Erkrankungen nicht das einzige Symptom, sondern treten zusammen mit anderen Symptomen auf, die für die jeweilige Erkrankung charakteristisch sind.

    • Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns, die durch unkontrollierte elektrische Entladungen in den Nervenzellen verursacht wird, wobei bei einigen Formen der Epilepsie, insbesondere der Temporallappenepilepsie, Deja-Vu-ähnliche Erlebnisse als Aura, d. h. als Vorbote eines Anfalls, auftreten können. Betroffene beschreiben das Déjà-vu manchmal als partielles Anfallssymptom, das ein Warnzeichen dafür sein kann, dass ein Anfall bevorsteht. Zum Teil sind bei einem solchen Anfall die gleichen Hirnregionen beteiligt wie die, die dafür zuständig sind, Gedächtnisinhalte zu bewerten.
    • Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und andere Symptome gekennzeichnet ist, wobei bei einigen Migränepatienten Deja-Vu-ähnliche Empfindungen ebenfalls als Teil der Aura auftreten, bevor die Kopfschmerzen beginnen können.
    • Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die durch Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Symptome gekennzeichnet ist, wobei bei einigen Schizophreniepatienten Deja-Vu-ähnliche Erlebnisse als Teil der Erkrankung auftreten können.
    • Demenz ist eine Gruppe von Erkrankungen, die zu einem Verlust der geistigen Funktionsfähigkeit führen, wobei insbesondere bei der Alzheimer-Demenz Deja-Vu-ähnliche Erlebnisse auftreten können.
    • Auch eine Schädigung des Gehirns, etwa durch einen Schlaganfall, einen Unfall oder eine Hirnverletzung, kann ebenfalls zu Deja-Vu-ähnlichen Erlebnissen führen.
    • Ein hohes Maß an Angst wie etwa bei Panikattacken oder Stress kann manchmal zu Wahrnehmungsverzerrungen und einem Gefühl der Unwirklichkeit führen, zu dem auch Déjà-vu-ähnliche Gefühle gehören können.

    Literatur

    Cleary, A. M., Ryals, A. J., & Nomi, J. N. (2009). Can déjà vu result from similarity to a prior experience? Support for the similarity hypothesis of déjà vu. Psychonomic Bulletin & Review, 16, 1082-1088.
    Hupfer, A. (2006). Wie entsteht ein Déjà-vu-Erlebnis? Spektrum – Die Woche vom 23. Dezember.
    Jersakova, R., Moulin, C. & O’Connor, A. R. (2016). Investigating the role of assessment method on reports of déjà vu and tip-of-the-tongue states during standard recognition tests. PLoS One. 11, 4, e0154334.
    Mill, R. D., Cavin, I. & O’Connor, A. R. (2015). Differentiating the functional contributions of resting connectivity networks to memory decision-making: fMRI support for multi-stage control processes. Journal of Cognitive Neuroscience. 27, 8, p. 1617-1632.
    Urquhart, J. & O’Connor, A. R. (2014). The awareness of novelty for strangely familiar words: a laboratory analogue of the déjà vu experience. PeerJ. 20 p., e666.
    Wolfradt, U. (1989). Déjà-vu-Erfahrungen: Theoretische Annahmen und empirische Befunde. Zeitschrift für Klinische Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, 359–376.

    Weitere Quellen, u.a.
    http://www.wiener-blutgasse.at/magie/de_ja_vu_erlebnis.html (10-01-03)
    http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A9j%C3%A0-vu (10-01-03)
    http://at.galileo.tv/science/deja-vu-studie-liefert-neue-erklaerung-fuer-das-raetselhafte-phaenomen/ (16-08-18)


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    4 Gedanken zu „Déjà-vu“

    1. Anonymous

      Der südafrikanische Psychiater Vernon Neppe, der sich seit den 1970er-Jahren mit dem Thema beschäftigt, unterscheidet vier verschiedene Typen von Déjà-vu-Ereignissen. Die gängigste Form bezeichnet er dabei als „assoziativ“, bei der das Déjà-vu ganz plötzlich kommt und auch nur für kurze Zeit anhält. Von einem „subjektiv paranormalen Déjà-vu“ spricht er, wenn man das Gefühl hat, dass man genau weiß, was als Nächstes passieren wird. Daneben gibt es die neuropsychiatrische Form, die bei Schläfenlappen-Epileptikern bei Anfällen vermehrt auftreten bzw. bei Menschen mit Psychosen.

    2. Bei epileptischen Prozessen …

      … ist die Häufigkeit von Déja-vus erhöht. Man denkt, dass die kurzfristige Asynchronie, also das ‹aus-dem-Takt-Fallen›, auf einer Störung der elektrischen Signalübertragung des Gehirns beruht. Bei einer Temporallappenepilepsie kann es nämlich vorkommen, dass eine Unterart von Déjà-vus ausgelöst wird. Diese dauert mehrere Sekunden und Betroffene sind überzeugt, voraussagen zu können, was im nächsten Moment passieren wird.

    3. Kontrollsystem des Gedächtnisses

      Hinter dem Phänomen könnte auch ein Kontrollsystem des Gedächtnisses stecken, das Erinnerungsfehler aufdecken soll. Kommt es zu einem Konflikt zwischen dem, was man tatsächlich erlebt hat, und dem, was man lediglich glaubt, erlebt zu haben, entsteht eben als Signal ein Déjà-vu. Das würde letztlich nur bedeuten, dass die Gehirnregionen, die Fakten überprüfen, gut funktionieren.

    4. Fausse Reconnaissance

      Einige Fachleute vermuten hinter vermeintlich gehäuften Déjà-vus bei Psychotikern das Phänomen »Fausse Reconnaissance«, also ein falsches Wiedererkennen. Dieses kann sich über mehrere Stunden hinziehen, während Déjà-vus in der Regel nur Sekunden bis maximal wenige Minuten andauern. Früher sind die Begriffe noch synonym verwendet worden, und in manchen Publikationen wird die »Fausse Reconnaissance« noch als Unterform des Déjà-vus beschrieben.

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