Zum Inhalt springen

Sonifikation

    Sonifikation oder Verklanglichung ist ganz allgemein die Darstellung von Daten in Klangereignissen, wobei neben der graphischen Darstellung von Daten, die diese visuell zugänglich macht, die Sonifikation damit eine akustische Form der Anschauung darstellt. Ähnlich wie die Visualisierung hat die Sonifikation wissenschaftliche, didaktische und künstlerische Anwendungsbereiche, wobei seit neuester Zeit psychologische und medizinische hinzukommen, die in der Regel mit akustischem Feedback zu konkreten Verhaltensweisen arbeiten. In vielen Fällen hilft das Hören, Strukturen besser zu erfassen und damit sowohl neue Gesetzmäßigkeiten als auch bereits bekannte Zusammenhänge hörbarer darzustellen.
    Auch im Training von SportlerInnen wird die Sonifikation seit einiger Zeit eingesetzt, um trainierte Bewegungen hörbar zu machen. Trainierende erfahren etwa bei Bewegungsabläufen über dieses Hören neben dem Sehen mehr über die eigene Bewegung und können sie dadurch besser modifizieren. Mit dem Einsatz von Sonifikation kann etwa systematisch der Ablauf der Aufschlagbewegung beim Tennis verbessert werden, da Klänge das Erfassen komplexer Informationen in diesem Fall besser fördern als Schaubilder.
    Hinzu kommt, dass die Sonifikation in Echtzeit während einer Bewegung wahrgenommen werden kann, etwa im Gegensatz zu Videoanalysen, die erst nach dem Training genutzt werden können. Sportwissenschaftler und Mediziner nutzen bereits diesen Effekt, um motorisches Training gezielt zu unterstützen.  Bei einer Ruderbewegung auf dem Ergometerkönnen viele verschiedene Messgrößen in Klänge umsetzt werden, wobei Sensoren am Ergometer messen, wann ein Ruderer mit wie viel Kraft am Griff des Ruderblattes zieht oder wie weit er den Griff nach hinten bewegt. Man kann aber auch hören, wo sich der Rollsitz im Boot befindet oder wie viel Kraft auf das Stemmbrett ausgeübt wird, an dem der Ruderer mit den Füßen fixiert ist und sich davon abstößt bzw. wieder heranzieht. Die Raumposition der Gelenke und auch ihr Winkel können berechnet werden, sodass eine exakt definierte und technische Umsetzung der Töne diese Vorgänge und Verbindungen in Echtzeit akustisch wiedergeben kann, wodurch der Trainingseffekt signifikant erhöht wird. Die Sonifikation erlaubt in vielen Fällen auch ganz neue Informationen zu erhalten, da neben dem Auge das Ohr als zusätzliches Sinnesorgan sauch unsichtbare Veränderungen aufnehmen kann.
    Die Sonifikationsforschung ist ein relativ junges Gebiet, denn erst am Ende des letzten Jahrhunderts gründeten Künstler, Musiker, Naturwissenschaftler und Techniker Institute und Fachgesellschaften. So wird etwa auch erforscht, welche Informationen etwa ein Autogeräusch an das Ohr weitergibt, wie die Abrollgeräusche das Fahrverhalten steuern, aber auch welche Funktion etwa die Tastengeräusche einer Computertastatur haben, um das schnelle Schreiben zu unterstützen. In dieser Forschung wird erkennbar, dass das Leben in seiner Bewegung Geräusche erzeugt, wobei diese Geräusch die Bewegungen hörbar abbilden. Setzt man etwa das Laufen in Töne um, bestimmen Tempo, Kraft und das Ausmaß der Bewegung  die Tonfolgen. Bewegungsstrukturen geben Takt und Rhythmus vor und daraus ergibt sich eine Art musikalisch erfahrbare Struktur des Lebens.

    Quelle
    Plahl, S. (2014). Wie Sonifikation motorisches Lernen unterstützt.
    WWW: http://www.swr.de/swr2/wissen/sonification/-/id=661224/nid=661224/did=11649044/t6pj3k/ (14-08-12)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert