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Adonis-Komplex

    Der Adonis-Komplex – auch Muskeldysmorphie, Biggerexie –  ist die Gier nach Muskeln, wobei bis zu 15 Prozent aller Magersüchtigen Männer sind, was durch die Ausübung gewisser Sportarten gefördert wird. Beim Adonis-Komplex handelt es sich um eine Körperschemastörung, denn ähnlich wie bei Magersüchtigen empfinden sich die Männer, obwohl sie viele Muskeln haben und oft Sport treiben als schmächtig und nicht ausreichend männlich. Meist steht hinter diesem Beschwerdebild eine komplexe Anzahl an psychischen Problemen, wobei Psychologen davon ausgehen, dass der Narzissmus sich schon in frühester Kindheit entwickelt hat. Wie Narzissten sind Männer mit dem Adonis-Komplex auf Äußerlichkeiten fixiert und stellen sehr hohe Ansprüche an ihr Äußeres. Man geht davon aus, dass etwa so viele Männer von Muskeldysmorphie betroffen sind wie Mädchen und Frauen von Magersucht, also rund ein Prozent der Bevölkerung.

    Zahlreiche Männer trainieren nicht zuletzt auf Grund des Angebotes von zahlreichen Studios viel zu viel und fühlen sich trotz aufgebauter Muskelmasse noch immer zu schlank. Ein möglicher Grund für einen solchen Fitnesswahn ist auch die Tatsache, dass Männer in den Medien mit einem Schönheitsideal konfrontiert werden, das sie kaum erfüllen können. Für Männer ist ein solches Schönheitsideal neu, können nicht damit umgehen und vertrauen sich nur in seltenen Fällen jemandem an. Ihre Unsicherheit kompensieren sie dann zusätzlich mit Sport. Manche Männer sind sie aber auch mit der Emanzipation und dem Eindringen von Frauen in Männerbastionen überfordert. In Fitnessstudio sind Männer mit 80 Prozent aller Angemeldeten deutlich in der Überzahl, 90 Prozent aller Marathonläufer sind ebenfalls männlich. Nach Ansicht von Experten müssen Männer lernen, sich nicht durch die Bilder in den Medien vereinnahmen zu lassen, wie es vielen Frauen ergangen ist, die aber durch den Feminismus große Fortschritte gemacht haben, indem sie erkannten, dass man nicht wie ein magersüchtiges Model aussehen muss, um als attraktive Frau zu gelten.

    Betroffene Männer schränken sich häufig bei der Nahrungsaufnahme ein, d. h., sie essen kein Fett oder nur Gemüse, wodurch sie sich wichtiger Nährstoffe berauben und kein Körperfett aufbauen etc., was sich auch auf kognitive Fähigkeiten auswirken kann, denn das menschliche Gehirn ist auf die Zufuhr von Fetten angewiesen. Die zusätzliche Einnahme von Abführmitteln, entwässernden Medikamenten und muskelaufbauenden Mitteln wie Anabolika und Steroide kann zum Teil schwere gesundheitliche Folgen haben, angefangen von einer Hodenatrophie und Osteoporose über erhöhten Blutdruck bis hin zum Herzinfarkt. Übermäßiges Training kann darüber hinaus zu Muskelzerrungen, Bänderüberdehnungen und anderen Verletzungen führen. Ein grundsätzliches Problem: Der BMI bei Betroffenen mit Muskeldysmorphie liegt meist im normalen Bereich, und auch die Hemmschwelle, sich behandeln zu lassen, ist meist sehr hoch.

    Literatur

    Stangl, W. (2008). Adonis-Komplex – Die Gier nach Muskeln.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/ESSSTOERUNGEN/Koerperkult.shtml (08-03-03)


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